Buschclub

80iger Szene

Nach 1985 war es sehr schwer für die Anhänger der Band Depeche Mode und The Cure an vollständiges Albenmaterial heranzukommen, obwohl beide einen bereits überaus großen Erfolg besaßen. Schuld daran war damals natürlich die deutsch-deutsche Grenzlinie und das fehlende Devisengeld. So war es eher selten, das ein Cure-Fan das Album "Faith" (1981) im Regalfach seiner Plattensammlung aufbewahrte oder ein Depeche Mode Anhänger nach den Radioerfolgen von "People Are People" und "Master and Servant" wusste, welche Tracks das 82´er Album "A Broken Frame" beinhaltete, geschweige denn, wie es klang. Das Zulegen einer kompletten Sammlung seiner Lieblingsband war also strickt unmöglich, aber man versuchte trotzdem alles, um an neues "altes" Material heranzukommen ... ein schwieriges Unterfangen. Dennoch gab es sogenannte Jugenddiskotheken, die durch "beschaffungsfreudige" DJ´s schon früh brisante Tonträger zu Gehör brachten, beispielsweise der Jaan-Kreuks-Club. Hier liefen bereits 1986 Kracher wie Anne Clarks "Our Darkness" oder New Orders "Blue Monday". Natürlich war die Qualität dieser Discos aufgrund mangelnder Technik oftmals übelst, aber schlechter Ton wurde durch bebende Bässe aus den überdimensionalen Kinoboxen einfach überrannt. Discos waren in der DDR halt immer laut .... und kurz ! Bereits um 23.00 Uhr schloss eine Veranstaltung, die um 19.00 Uhr begonnen hatte. Nachtclubs beförderten um 2.00 Uhr ihre meist letzten betrunkenen Gäste heim. SPERRSTUNDE ! Die Nacht war eben nicht zum Tanzen da, sondern zum Schlafen .... und daran sollte sich jeder arbeitsbewusste Jugendliche halten. Natürlich waren diese Jugendclub's eine echte Alternative, sehr beliebt und bis zum Bersten voll. Viele Gäste mussten enttäuscht nach Hause gehen, obwohl sie schon 45 Minuten vorher anstanden, um nur 5 Stunden tanzen zu können. Die Diskotheker gaben sich lustige Namen wie Fantasy, Heiratsmarkt, Romantik, Pop Shop, A la Carte oder H 30 und bestanden meist aus DJ und Beleuchter, dem sogenannten Licht-Boy, der via Tastatur die Lampen im Takt der Musik zum Aufblinken brachte. Ein anstrengender Job, der eine halbstündige Pause inmitten der Veranstaltung erforderte. Im Dezember 1987 eröffnete der neue Ernst-Busch Club an der Leninallee. Zunächst als "Kinderdisko" und "Schwarzes Loch" (wegen der dunkel getünchten Wände und Decken) verschrien, etablierte er sich alsbald in die vorderen Reihen der Szeneläden und stach so rasch in den Folgejahren seine beiden Konkurrenten aus.  

 

Buschclub Schwerin

Buschclub Schwerin im Mueßer Holz

 Bereits im Oktober 1988 wurde der erste Schweriner Depeche Mode Fanclub "Black Day" gegründet. Ein Jahr später folgte ein zweiter Verein, eine Epigone namens "New Town" (1990). Der letztere der beiden Clubs besaß zwar ein großes Potenzial an tanzfreudigen, fanatischen und partysüchtigen Teenagern (20 Mitglieder und Mitläufer, meist weiblich), aber eine äußerst schlechte Organisation. Man organisierte sich halt, indem man einfach die gesamte Tanzfläche in den verschiedenen Jugendclubs für sich vereinnahmte, und durch hysterisches Geschreie, stoischen Tanzstil und hubschrauberartigen Drehungen auf sich aufmerksam machte. Dann endlich kam sie, die erste perfekt organisierte Depeche Mode Convention in Schwerin. Sie fand am 24.Mai 1990 (Christi Himmelfahrt) unter dem Motto "To Celebrate The Fact That We´ve seen The Back Of Another Black Day" im Buschclub statt und galt als erste Party unter der schwarz - romantischen Flagge. Das Management hatte der "Black Day"- Fanclub übernommen.Vor der Disco wimmelte es von ihren Idolen nacheifernden, gutgestylten schwarzen Gestalten in Lederjacken und Fan-Shirts, denn die Karten waren sehr begehrt. Bis in die Morgenstunden wurde schweißtreibend getanzt, Bildschirme zeigten flackernd Videoclips.