Dreesch-Schwerin

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Februar

Schwimmhalle auf Papier schon fertig

SCHWERIN - Auf dem Papier ist die neue Schwimmhalle schon fertig. Die Gesamtwasserfläche im Neubau verteilt sich auf sechs 25-Meter-Bahnen im Sportbecken, die parallel zu den Straßenbahngleisen vor der Halle liegen sollen, und vier ebenso lange, dahinter befindliche Bahnen für das Bevölkerungsschwimmen sowie dazwischen ein 30 Quadratmeter großes Kinderbecken. Die jetzige Dreescher Halle hat eine Wasserfläche von 780 Quadratmeter, für die neue sind nur noch 660 vorgesehen. Die entsprechenden Planungen hat die Stadtspitze jetzt zur Diskussion in die politischen Gremien gegeben. Auf der Stadtvertreterberatung am 21. März soll die Entscheidung über den Ersatzneubau fallen.


Zwei alternative Varianten sind in der Verwaltungsvorlage ebenfalls aufgelistet: Bei der einen gibt es kein Kinderbecken, bei der anderen würde eine Sauna mit entstehen. Das würde allerdings Zusatzkosten von 540 000 Euro bedeuten und damit deutlich den von der Stadtpolitik vorgegebenen finanziellen Rahmen von neun Millionen Euro sprengen. Die beiden anderen Vorschläge entsprechen der Kostenvorgabe, wobei in allen drei Fällen neun Millionen Euro für Neubau und Abriss auf dem Großen Dreesch veranschlagt sind sowie zusätzlich 250 000 Euro für den Abriss der Lankower Schwimmhalle. Gegenwärtig nutzt im Übrigen jeder vierte Schwimmhallenbesucher in Lankow und auf dem Dreesch auch die Sauna.

Das Sportbecken entspreche der Größe, die "aus sportfachlicher Sicht die Voraussetzungen für bedarfsgerechten Schwimmsport und Wasserball gewährleistet", heißt es in der von allen drei Dezernenten - Angelika Gramkow, Wolfram Friedersdorff und Dieter Niesen - unterschriebenen Vorlage. Die Sportler des PSV Schwerin hatten dagegen früh die Stadtpolitik aufgefordert, die Entscheidung zur Zukunft der Schwimmhallen neu zu überdenken. Die Schwimmsportler sehen sich durch die jetzigen Pläne eingeschränkt. Eine neue, größere und modernere Halle würde der Sportstadt Schwerin gut zu Gesicht stehen, argumentieren die Wassersportler. Mit einer größeren Halle würden auch internationale Wettkämpfe oder Meisterschaften hier stattfinden können. Somit würde Schwerin populärer werden und der Tourismus könnte angekurbelt werden.

Doch das ist offenkundig nicht leistbar. Ohnehin macht Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow klar, dass der Hallenneubau nur realisierbar ist, wenn Fördermittel von Bund und Land fließen. Aus eigener Kraft kann Schwerin das Millionenprojekt nicht stemmen.

Nach bisherigen Planungen könnten nach dem Stadtvertreterbeschluss im März bis zu acht Monate vergehen, um die Detailplanungen abzuschließen und die Bauleistungen auszuschreiben. "Ich wünsche mir, dass wir je nach Witterungslage im Dezember oder Januar kommenden Jahres mit dem Abriss auf dem Großen Dreesch beginnen können", sagte die OB. Nach einem Jahr Bauzeit soll dann im besten Fall Anfang 2013 Eröffnung gefeiert und der Abriss der Lankower Schwimmhalle in Angriff genommen werden.

Offen ist dagegen noch, wo die Parkplätze für die neue Dreescher Halle entstehen. Die eine Variante mit 66 Stellplätzen sieht den Parkplatzbau hinter der Schwimmhalle vor, wo auch jetzt bereits entlang der Stichstraße Parkplätze sind. Die andere weist vier Stellplätze mehr auf und würde zwischen Schwimmhallenneubau und Versorgungsamt verwirklicht werden. Nach jetzigen Überlegungen ist es zudem vorgesehen, von der Crivitzer Chaussee aus eine direkte Straßenverbindung zu schaffen.

Der Neubau soll vor allem den jährlichen Betriebskostenzuschuss der Stadt verringern, was durch Energieeinsparungen erreicht werden soll. Nach Gramkows Vorstellungen will die Stadt zudem prüfen, ob auf dem leicht geneigten Dach der neuen Halle eine Solaranlage installiert werden kann.
22.2.2011 svz

 

Migranten wollen mitmachen

GROSSER DREESCH - Sind Migranten in Schwerins Ortsbeiräten unterrepräsentiert? Auf dem Großen Dreesch wird jetzt darüber nachgedacht, wie man vor allem russischsprachige Mitbürger besser in die kommunalpolitische Basisarbeit einbindet. Den Anstoß gab Igor Peters, Vorsitzender des Kuljugin e.V., der dem Ortsbeirat auf seiner jüngsten Sitzung nicht nur die Aktivitäten seines Vereins vorstellte, sondern auch für mehr Mitsprache und ein stärkeres Miteinander warb. "Viele meiner Landsleute wissen gar nicht, an wen sie sich wenden können, wenn sie Probleme im Stadtteil haben", erklärt Peters. Welche speziellen Anliegen gerade die Migranten in den Plattenbausiedlungen haben, das wissen wiederum die Ortsbeiratsmitglieder nicht so ganz genau. Denn obwohl gerade das Gremium auf dem Großen Dreesch sehr offensiv an die Öffentlichkeit geht - über Handy und per E-Mail sind der Vorsitzende oder sein Stellvertreter quasi rund um die Uhr erreichbar, in einen Briefkasten am DRK-Freizeittreff Bus Stop können jederzeit Briefe, Mitteilungen und Wünsche eingeworfen werden -, kommt zu den regelmäßigen öffentlichen Sitzungen meistens nur wenig Publikum, um sich zu informieren, zu diskutieren oder von eigenen Sorgen zu berichten.

Zumindest der Verein Kuljugin hat sich jetzt wieder in Erinnerung gebrach.: Der russisch anmutende Titel hat übrigens ganz deutsche Wurzeln und steht als Abkürzung für "Kulturelle Jugendarbeit und Integration". Vor fünf Jahren gegründet, hatte er auf dem Dreesch schon mehrere Heimstätten, unter anderem in der Kantstraße und im Wüstenschiff der evangelischen Jugend in der Ziolkowskistraße. Seit Dezember hat er eine neue Bleibe im Bus Stop gefunden und ist jetzt auch offizieller Nachbar des Ortsbeirates, der dort Anfang des Jahres sein Büro bezog.

"Am bekanntesten ist in Schwerin wohl unser Showballett Charme, das schon bei vielen Veranstaltungen wie Stadtteilfesten und auch auf der Buga aufgetreten ist", sagt Igor Peters. Seit fünf Jahren sind die attraktiven Tänzerinnen in den oftmals extravaganten Kostümen aktiv, trainiert wird fünfmal in der Woche unter professioneller Anleitung. In der Gitarrenschule "Harmonie" lernen knapp 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Migranten und Einheimische, das Instrumentenspiel. Fast genauso viele Mitglieder hat der Chor "Lebensfreude" mit Senioren aus sieben Ländern. "Viele ältere Menschen versuchen hier ihr Deutsch aufzubessern", sagt Igor Peters. "Denn eine Sprache lernt man oft leichter mit Musik."

Um Sprachkenntnisse und um die Vorbereitung auf den Schultest geht es in der Sonntagsschule des Vereins Kuljugin, die zurzeit rund 40 Kinder nutzen. Logik, Kunst, Musik, Tanz und bald auch Sport wird dort unterrichtet, es gibt Ausflüge in die Umgebung, auch unter Heimatkunde-Aspekten.

Die Gesangsgruppe "Serenade" hat sich ein Repertoire aus russischen, ukrainischen, jüdischen und deutschen Volksliedern erarbeitet. Ihre Mitglieder zeigen, was für ein - nicht nur künstlerisches - Potenzial die Migranten mit nach Deutschland bringen: Tatjana Peters hat ein Diplom als Musiklehrerin, Wolodymyr Blinder ist Ingenieur und ausgebildeter Geiger, Tatjana Vorik ist mehrfach ausgezeichnete Leiterin eines Kulturhauses in der Ukraine, Elena Schmidt stammt aus Sibirien und hatte dort eine Schneiderwerkstatt, Katja Tennis absolvierte im Ural die Baufakultät am Polytechnischen Institut und war am Wiederaufbau der Stadt Taschkent nach dem Erdbeben beteiligt.

In der zweiten Ferienwoche bot der Verein Kuljugin ein Programm für einheimische und Migrantenkinder an. "Die Kinder haben mit der neuen Sprache und Kultur meist weniger Probleme", sagt Igor Peters. "Schwieriger ist das für uns Erwachsene. Die Sprache lernt man nur richtig im Kontakt zu Einheimischen." Und genau den wünschen sich viele Mitglieder von Kuljugin noch mehr als bisher.

Ortsbeiratsvorsitzender Stev Ötinger und seine Kollegen stehen dem Vorschlag von Igor Peters, aktiver im Ortsbeirat mitzuwirken, sehr positiv gegenüber. Ob als Mitglied oder ständiger Gast, das werden weitere Verhandlungen ergeben.

 

40 Jahre Dreesch - Party für die Platte

GROSSER DREESCH - Graue Betonkolosse, Leerstand, Verwahrlosung, Arbeitslosigkeit, hoher Migrantenanteil - die Plattenbaugebiete haben auch in Schwerin gegen viele Vorurteile und einen schlechten Ruf zu kämpfen. Jetzt erwacht in vielen zu DDR-Zeiten gebauten Stadtteilen ein neues Selbstbewusstsein. Das ist mittlerweile so groß, dass in diesem Jahr sogar ein Platten-Jubiläum gefeiert werden soll: Der Dreesch wird 40. Aus diesem Anlass gibt es vom 18. bis zum 25. Juni Feste, Ausstellungen, Erinnerungen und ein großes Abschlusskonzert.

Einziger Wermutstropfen: Eine Band dafür hat sich noch nicht gefunden. "Die Puhdys wären natürlich klasse", sagt Hanne Luhdo vom Stadtteilbüro Neu Zippendorf, die das Fest mit organisiert. "Nur die können wir uns leider nicht leisten. Aber der Musikstil ist genau das, wonach wir suchen." Mitstreiter sind also noch gefragt. Wer eine Band vermitteln oder weitere gute Festwochen-Ideen liefern möchte, kann sich an das Stadtteilbüro, Rostocker Straße 5, unter der Telefonnummer 326 04 43 wenden.

Entstanden ist der Dreesch zu einer Zeit, da sich Schwerin anschickte, Industriestandort zu werden. Um die Arbeiter und Angestellten unterzubringen, wurden Anfang der 1970er-Jahre auch die Großwohnsiedlungen geplant. Weil er relativ nahe am Industriegebiet Schwerin-Süd gelegen war, entschied man sich für den Dreesch als Baugebiet. Bis dahin hatte das Areal viele Jahre als Exerzierplatz gedient, im Zweiten Weltkrieg gab es dort das Kriegsgefangenenlager Stalag IIE, nach 1945 nutzten die Truppen der Sowjetarmee das Gelände als Fahrschulstrecke und als Schießstand. Ende der 60er-Jahre entstanden Wohnblöcke für die Offiziere und deren Familien - bald war im Volksmund der Name "Klein Moskau" geprägt.

Am 1. November 1971 wurde der erste Wohnblock auf dem Dreesch montiert und zwar in der Andrej-Sacharow-Straße, die damals noch Makarenkostraße hieß. Erst acht Jahre später war der erste Bauabschnitt fertiggestellt: 5400 Wohnungen für 18 000 Menschen, zumeist Fünfgeschosser ohne Fahrstuhl, dazwischen einige Elfgeschosser. Kaufhallen, Kindertagesstätten, Schulen, Gaststätten, Straßenbahnen und eine Poliklinik vervollständigten das Bild. Für mehr als 60 000 Menschen waren die insgesamt drei Dreescher Bauabschnitte ausgelegt. Ein ehrgeiziges Wohnprojekt. Zu ehrgeizig? Mit der Wende kam der Einwohnerschwund: Heute leben noch knapp 25 000 Menschen auf dem Dreesch. Viele Kitas und Wohnhäuser wurden umfunktioniert oder abgerissen, Millionen flossen in den Stadtumbau.



Drei Stadtteile, aber eine Gefühlslage

Durch die Umbenennung in Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz wollten Schwerins neue Stadtplaner in den 90er-Jahren schließlich deutlich machen, dass jedes der drei Plattenbaugebiete seinen ganz speziellen Charakter, seine eigenen Probleme und Vorzüge hat. Doch die Dreesch-Bewohner fühlen oftmals immer noch als Gemeinschaft. Das kleine Dreesch-Museum im Eiskristall zeugt davon ebenso wie die Stadtteilzeitung "Turmblick". Die Ortsbeiräte tagen einmal im Jahr gemeinsam und auch die Dreesch-Feier im Juni soll alle drei Teile vereinen. Sie beginnt im Stadtteiltreff Eiskristall mit einem Sommerfest und endet am Fernsehturm mit einer Stadtteilparty.

Die Entscheidung für eine richtige Jubiläumsfeier fiel recht kurzfristig. "Der Verein ,Die Platte lebt' hatte einen Jahres-Kalender zum Thema herausgegeben, das Stadtteilfest war geplant - wir dachten, damit wäre alles erledigt. Der Vorschlag für eine ganze Festwoche kam erst im Januar von der Oberbürgermeisterin, als sie auf Arbeitsbesuch bei uns war", erzählt Hanne Luhdo.

Ideen werden also noch gesucht. Fest steht, dass Haus der Begegnung und "Die Platte lebt" eine Wanderausstellung mit Fotos aus 40 Jahren auf die Beine stellen. Hanne Luhdo möchte die "Erzählcafés" wiederbeleben, eine Reihe mit persönlichen Lebens-Erinnerungen. Eine erste Folge "Wie Oma auf den Fernsehturm kam" wurde schon auf CD gebrannt. Diesmal könnten Lindgren-Schüler die erzählten Geschichten auswerten oder aufschreiben, sagt Hanne Luhdo. Ein entsprechendes Projekt sei in Arbeit. In der Astrid-Lindgren-Schule selbst soll während der Festwoche ein Empfang der Oberbürgermeisterin stattfinden.

Verein „Kuljugin“ organisiert besonderen Wettstreit zum einhundertsten Internationalen Frauentag

Feiern zum Internationalen Frauentag gibt es Anfang März viele, schließlich ist es in diesem Jahr der 100ste. Der Verein „Kuljugin“ fällt mit seiner Veranstaltung allerdings aus dem Rahmen, denn bei ihm stehen nicht die Mütter, sondern die Omas im Mittelpunkt. Sie treten am 4. März ab 17 Uhr im bus-stop gemeinsam mit ihren Enkeln in den Wettstreit, um die beste Oma vom Dreesch zu ermitteln.

Sechs Aufgaben sind dabei zu bewältigen. Zunächst werden die Enkel ihre Omas und deren Stärken preisen – mit einem Gedicht, einer Erzählung, Fotos oder einem Video. Dann sind Omas Koch- und Backkünste gefragt. Das mitgebrachte Gericht bzw. das Rezept wird von der Jury bewertet, zu der Gleichstellungsbeauftragte Petra Willert, Integrationsbeauftragter Dimitri Avramenko und Mitglieder der Ortsbeiräte gehören.

Die Juroren haben auch das tänzerische Können der Omas sowie ihr Abend-Outfit zu bewerten, das ihnen von den Enkeln „verpasst“ wird. Welche Talente die Oma-Enkel-Paare sonst noch haben, wird sich zeigen. Organisator Igor Peters ist jedenfalls zuversichtlich, dass sich alle Teilnehmer etwas einfallen lassen und um die Preise kämpfen. Die Veranstaltung wird gefördert aus dem Verfügungsfonds „Soziale Stadt“ und von verschiedenen Sponsoren unterstützt, z. B. vom Lebensmittelmarkt „Petershof“ aus dem Mueßer Holz. Moderieren werden Hanne Luhdo (Die Platte lebt e.V.) und ihr „Leihenkel“ Sascha vom Verein „Kuljugin“

 

 

 

 

 

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