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Februar

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PlattenPost "Die Platte lebt" e.V.

Wohnungsbau, Bildung und Arbeitsplätze sollen langfristig den Schweriner Süden verändern

Wohnen, arbeiten und leben auf dem Großen Dreesch. Wie die Landeshauptstadt das für die Menschen verbessern will, hat KATAPULT MV nachgefragt. Bei Oberbürgermeister Rico Badenschier, den Stadtteilmanagerinnen Sara Köhler und Anne-Katrin Schulz sowie dem Stadtplaner Robert Wick.

Von Peter Scherrer

bei Katapult-mv.de

ollen wir den sozialen Frieden in der Stadt erhalten, so müssen wir der sozialen Segregation entgegenwirken“, bringt der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier eine seiner Langzeitaufgaben auf den Punkt. Auf die großen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie beispielsweise die Lage am Arbeitsmarkt oder die Einkommenssituation, habe die Kommunalpolitik nur sehr begrenzten Einfluss. „Wo wir aber als Kommune etwas machen können, ist beim Thema Stadtentwicklung. Wir müssen daran arbeiten, dass es in der Innenstadt möglich ist, preiswert zu wohnen, und gleichzeitig müssen wir Stadtteile wie Neu Zippendorf, Mueßer Holz und Lankow durch hochwertiges Wohnen attraktiver gestalten“, führt Badenschier aus.

Es gelte, bezahlbaren Wohnraum bei besserer sozialer Durchmischung zu schaffen. Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau, die von den städtischen Wohnungsbaugesellschaften aufgebracht werden können, seien aber begrenzt. „Die Stadt hat immer noch 30 Millionen Euro Altschulden auf städtischen Gebäuden, was ein Grund für die zurückhaltende Investition in den sozialen Wohnungsbau ist“, so der Oberbürgermeister. Hoffnung mache ihm, dass auch private Investoren Interesse zeigen und Anträge zur Förderung stellen. Ein Beispiel dafür sei die Schaffung von 48 Sozialwohnungen am Ziegelinnensee. Mit Landesmitteln geförderter Wohnungsbau werde aber ein Projekt über Jahrzehnte sein, so Badenschier.

Neubauvorhaben verändern das Gesicht des Quartiers

Die Schaffung von Arbeitsplätzen im Schweriner Süden ist für das Stadtoberhaupt von entscheidender Bedeutung. Die Arbeitsagentur und das Jobcenter werden ihre neuen Verwaltungsgebäude im Mueßer Holz bauen, was zu einer nachhaltigen Belebung des Stadtteils führen werde, ist sich Badenschier sicher. Hier sollen zum 1. Januar 2023 rund 500 Büroarbeitsplätze entstehen. Hinzu kommt, dass die Stadtvertretung eine Grundsatzentscheidung gefasst hat, in Neu Zippendorf eine neue Berufsschule für Gesundheit und Sozialwesen zu bauen. Die Schule wird etwa tausend Schüler:innen als Ausbildungsstätte dienen. Beide Bauvorhaben sollen die Infrastruktur nachhaltig verändern.

Was das Modellprojekt „Neue Mitte“ in Neu Zippendorf angeht, so hatte Badenschier sich die Realisierung schneller vorgestellt. „Aber wir wollen nun für Neu Zippendorf einen Bebauungsplan erstellen. Dieser soll im zweiten Halbjahr den politischen Gremien vorgestellt werden. Dann kann es im nächsten Jahr konkret losgehen“ gibt sich der Oberbürgermeister optimistisch. Die Bauarbeiten an der Schule am Fernsehturm sind bereits im Gange.

„Am Ende werden wir in die Volkshochschule und die Grund- und weiterführende Schule einen zweistelligen Millionenbetrag investiert haben. In Bildungseinrichtungen zu investieren, ist richtig, um sehr gute Lernbedingungen zu schaffen, und es ist ein Beitrag, der sozialen Segregation entgegenzuwirken“, ist Badenschier von der Richtigkeit der Investitionsvorhaben überzeugt. In den Neubau der Albert-Schweitzer-Schule im Mueßer Holz investiert die Stadt mindestens zwölf Millionen Euro. Ab September will die evangelische Suchtkrankenhilfe dort eine Suchtklinik betreiben. Auch hier entstehen 35 bis 50 Arbeitsplätze in der Rehabilitationsarbeit. Den privaten Wohnungsbau gelte es noch stärker zu entwickeln, so der OB. Kleinere Bauten entstehen in der Pilaer Straße und die Schweriner Wohnungsbaugesellschaft baut acht Wohneinheiten in der Bürgelstraße.

Bezahlbares Eigentum für junge Familien

Mehr privates Wohnungseigentum wünscht sich auch der Stadtplaner der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, Robert Wick. Die Kommune könne durch den Verkauf von verbilligtem Bauland an Familien noch mehr Anreize zur Eigentumsbildung geben. Dem Trend, dass diejenigen wegziehen, die es sich finanziell leisten können, sollte unter anderem durch preiswerte Baumöglichkeiten entgegenwirkt werden, so Wick.

Guten Wohnraum zu schaffen, ist eine der Voraussetzungen, das Leben in den Stadtteilen attraktiver zu gestalten. Dass Menschen sich auf dem Großen Dreesch, in Neu Zippendorf und im Mueßer Holz wohlfühlen und gerne dort leben, dazu tragen auch die Quartiermanagerinnen Sara Köhler und Anne-Katrin Schulz bei.

Sie organisieren konkrete Hilfe zur Bewältigung von Alltagsproblemen, zeigen in ihren Sprechstunden Lösungswege auf, geben Rat. „Stadtteilarbeit bedeutet viele kleine, aber fast immer ganz konkrete Schritte“, erzählt Köhler und ergänzt: „Dadurch, dass die Stadtteile stigmatisiert sind, fühlen sich auch ihre Bewohner stigmatisiert. Ein wesentlicher Beitrag unserer Arbeit ist, dass wir zeigen, dass die Quartiere nicht abgehängt sind und die hier lebenden Menschen nicht vergessen werden.“

Begegnungen fördern – mitmachen bei der Belebung der Stadtteile

Gerade im vergangenen Jahr, beim 50-jährigen Jubiläum des Großen Dreeschs, haben die vielen Kulturveranstaltungen, Freizeitaktivitäten und Informationsprogramme zu einem intensiven Austausch und Kennenlernen über Stadtteilgrenzen hinweg beigetragen. „Eine unserer Hauptaufgaben ist es, Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Menschen hier in den Stadtteilen, aber auch zwischen Einwohner:innen aus ganz Schwerin zu schaffen“, beschreibt Anne-Katrin Schulz die Arbeit im Quartier. Ein solcher Begegnungspunkt war der Kiosk am Fernsehturm. Der soll in Zukunft wieder als Treffpunkt genutzt werden. Die Anwohner mussten nicht lange gebeten werden, um sie bei einigen Veranstaltungen zum Mitmachen zu bewegen. Nun sollen neue Formate entwickelt werden, um den Kiosk dauerhaft wiederzubeleben. Um ihn wieder als „Treff“ zu betreiben, muss aber noch die Finanzierung gesichert werden. „Der Kiosk gehörte schon immer zu Fernsehturm und er kann wieder ein wichtiger Identifikationspunkt für die Menschen, die drum herum leben, werden“, sind sich die beiden Stadtteilmanagerinnen sicher.

Lehrer:innen und Ärzt:innen dringend gesucht

Das Mueßer Holz ist der jüngste Stadtteil, hier leben viele junge Familien mit Kindern. Für Sara Köhler sind die dortigen Schulen, die naturgemäß eine große Integrationsleistung erbringen, an ihre Grenzen gekommen, denn bei einem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund von durchschnittlich 60 Prozent brauche es Fachkräfte. Lehrermangel gibt es auch in diesem Quartier und der beste Schulneubau wirkt nicht, wenn nicht in genügendem Maße qualifizierte Lehrkräfte beschäftigt sind. Deshalb gilt auch für die Praktikerinnen der Sozialarbeit Köhler und Schulz: Die Bildungseinrichtungen müssen gestärkt werden. Ein weiterer Schritt dazu ist das städtische Projekt „Ein Quadratkilometer Bildung“. In Zusammenarbeit mit der Freudenberg-Stiftung soll ein:e Mitarbeiter:in Bildungsangebote koordinieren, sie im Gespräch mit Lehrpersonal, Eltern und Bildungsträgern optimieren und so die vielfachen Anstrengungen effektiver werden lassen. Und zwar im unmittelbaren Lebensumfeld der Schüler:innen.

Neben weiterem Bedarf an Lehrer:innen gilt es für die Stadtteilmanagerinnen, die ärztliche Versorgung zu verbessern. Für alle drei Stadtteile gibt es gegenwärtig lediglich eine Kinderarztpraxis. Gerade für das Mueßer Holz, ein Viertel mit vielen jungen Menschen und Familien, ist dies ein gravierendes Problem. Gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Haltungsschäden und Adipositas seien sichtbar. Die Stadt versuche durch Beratung und Präventivmaßnahmen entgegenzuwirken, aber eine ausreichende Versorgung mit Ärzt:innen vor Ort sei gerade für kinderreiche und einkommensschwache Familien existentiell, mahnen Köhler und Schulz.

 

Wohnungsgesellschaft Schwerin informiert 

Der Frühling kann kommen!

WGS - Wohnen in Schwerin

Im Zuge des Crowdinvesting-Projekts „Balkone für Schwerin“ wurde es zum Ende des letzten Jahres in der Anne-Frank-Straße besonders spannend: Material und Kran rückten an, um mit dem Anbau der Balkontürme zu beginnen. Die Hausnummern 8 und 9 waren als erste dran und erhielten neue Vorstellbalkone mit noch mehr Wohlfühlfläche. Diese stehen durch vier Stützen auf eigenen Beinen und werden mit Fixankern an der Fassade befestigt. Mittlerweile sind die Balkonanlagen in der Anne-Frank-Straße 8-10 fertiggestellt und können von den Bewohnern genutzt werden. Die Hausnummern 5-7 müssen ebenfalls nicht mehr lange auf ihre neuen Balkone warten. Die strangweise Fertigstellung erfolgt bereits im Februar – pünktlich zur Frühjahrssaison.

 

 

Stadtteilmanagement informiert 

Die Sanierung der Astrid-Lindgren-Schule schreitet voran

Wer gegenwärtig zum Berliner Platz kommt, findet die rote Schule grün umhüllt. Sie ist eingerüstet und mit einem grünen Netz verhängt. Hintergrund sind die laufenden Sanierungsarbeiten von Fenstern und Fassade. Zudem wird der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht und die Digitalisierung der Schule erfolgt. Aktuell werden deshalb nur noch die ersten bis vierten Klassen am Berliner Platz unterrichtet. „Die Realschüler sind nach den Sommerferien in die alte Siemensschule nach Lankow umgezogen, die Grundschüler haben nach den Herbstferien den Realschulteil am Berliner Platz belegt“, sagt Berge Dörner vom Zentralen Gebäudemanagement der Stadt.

Der Ablaufplan sei zeitlich eng gestrickt, erklärt Berge Dörner. Danach sollen alle Arbeiten im Grundschulteil in diesem Sommer fertig sein, so dass die Erst- bis Viertklässler nach den großen Ferien in ihre angestammten Räume umziehen können. „Danach folgt die Sanierung des Realschulteils“, sagt Berge Dörner. Auch dieses Projekt werde etwa ein Jahr brauchen, so dass im Sommer 2023 dann die größeren Schüler wieder zurückkommen können in die rote Schule am Berliner Platz.

Es ist leer geworden um den Eiskristall

Heute steht der Eiskristall relativ alleine an der Promenade in Neu Zippendorf. Ein paar Baufahrzeuge glätten noch den Boden. Noch vor wenigen Monaten standen hier 5-geschossige Wohnblöcke der WGS und eine Kaufhalle. Sie waren unsaniert und mussten den neuen Pläner für Neu Zippendorf Mitte weichen. In wenigen Jahren soll hier ein lebendiges Wohnquartier für junge Familien mit mehreren Hundert Wohnungen entstehen. Gegenwärtig laufen die Planungen.

 

  Schweriner Volkszeitung informiert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Aktuelle Informationen für die Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz.

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