Arno Esch

Esch wuchs in Memel auf, besuchte dort die Staatliche Oberschule. 1944 floh er mit seiner Familie nach Mecklenburg. Bis April 1945 war er Marineflakhelfer. 1946 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock. Esch wurde Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei (LDP). Als Jugendreferent der LDP wandte er sich gegen den Leitanspruch der Freien Deutschen Jugend (FDJ). 1948 wurde er in den LDP-Hauptausschuss, auf dem Eisenacher Parteitag 1949 in den LDP-Zentralvorstand gewählt. Er war Mitautor des Eisenacher Programms der LDP.

Esch war Pazifist und setzte sich für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein. In Leitartikeln der Norddeutschen Zeitung plädierte er für einen sozial orientierten Liberalismus, für Gewaltenteilung, Bürgerrechte und die Abschaffung der Todesstrafe. Für Kontroversen sorgte sein Ausspruch: „Ein liberaler Chinese steht mir näher als ein deutscher Kommunist.“

Im August 1949 geriet er ins Visier der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die in ihm „als Wissenschaftler ebenso wie als Richter eine Gefahr“ erkannte. Am 18. Oktober 1949 wurde er mit 13 weiteren jungen LDP-Mitgliedern aus Mecklenburg verhaftet. Er wurde im Juli 1950 in Schwerin von einem Sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Spionage und Bildung einer konterrevolutionären Organisation nach dem Strafrecht der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) zum Tode verurteilt und nach Moskau gebracht. Dort wurde er am 26. Mai 1951 erneut zum Tode verurteilt und am 24. Juli 1951 in der Lubjanka erschossen. Nach Angaben der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial wurde seine Asche auf dem Moskauer Donskoi-Friedhof beigesetzt.

Am 30. Mai 1991 wurde Arno Esch durch das Militärkollegium des Obersten Gerichtshofs der Sowjetunion rehabilitiert.

Quelle und weitere Informationen