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Astrid-Lindgren-Schulhof

Modernisierung eines Schulgebäudes
Ein Plattenbau vom Typ 52UR war als Doppelschule im Jahr 1977 errichtet worden. Große Abwanderungsbewegungen in den Neuen Bundesländern, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, riefen einen Bevölkerungsschwund hervor, der für viele Schulen Schließung oder gar Abriss bedeutet.

Diese Schule in Schwerin konnte jedoch davor bewahrt werden. Auf Wunsch des Bauherrn sollten zwei unterschiedliche Architekturbüros den in die Jahre gekommenen Bau modernisieren. Grund dafür waren zum einen die bauliche Mängel und zum anderen neue funktionale Grundrisszwänge. So wurde die Modernisierung in zwei unterschiedliche Bauaufgaben aufgeteilt, die von den beiden Büros kongenial unter Einbeziehung des jeweiligen anderen abgewickelt werden konnten.

Während das Büro von Roland Schulz mit der Erweiterung durch eine Stadtteilbibliothek als ersten Bauabschnitt beauftragt wurde, erhielt das Büro von Kerstin Döring den Auftrag für den zweiten Abschnitt, der die Aula und Eingangsfoyer beinhaltete. Trotz der klaren Trennung der Leistungsbereiche, kann das Ergebnis als gemeinsame Arbeit angesehen werden. Die in der Ausformung der Idee und in der gesamten gestalterischen Herangehensweise unbedingt benötigte Zusammenarbeit ist ablesbar umgesetzt worden. Die Arbeit der Planer ist mit einer Belobigung beim Landesbaupreis 2004 ausgezeichnet worden.

Sanierung/Modernisierung
Die Lage von Schulräumen und Nasszellen ist - aufgrund des vorhandenen Konstruktionsrasters - im Wesentlichen übernommen worden. Vorrangiges Ziel war die Neuplanung eines klaren Erschließungskonzepts unter Berücksichtigung des alten Organisationsschemas. Während das Gebäude früher durch mehrere Eingänge erschlossen wurde, schufen die Architekten nun einen neuen Haupteingang, der durch ein außergewöhnliches Portal signifikant hervorgehoben wird. Es gleicht einem aufgeschlagenen Buch der Kinderbuchautorin und Namensgeberin Astrid Lindgren.

Die neue Längserschließung bindet in der weiteren Folge ehemalige Lichthöfe mit ein, die somit dem Baukörper gewissermaßen "einverleibt" wurden. Im östlichen Teil sollte das Gebäude durch einen Aufführungssaal und eine öffentlich zugängliche Stadtteil-Bibliothek ergänzt werden. Für diesen Teil zeichnet Roland Schulz verantwortlich.

Im Zuge der Bauarbeiten erhielten alle Fassaden eine neue Gestalt. Eine naheliegende Vorgehensweise, da durch das Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems die Fassaden sowieso völlig neu ausformuliert werden musste. Das Gebäude befindet sich nun energetisch auf dem neuesten Stand. Aber auch die vormals stark der "Plattentektonik " entlehnten Fensterformate wurden durch hochrechteckige, kleinere Formate ersetzt. Den für den Laien auffälligste Wandel bildet allerdings die Farbgestaltung des ehemals tristen Schulbaus. Leuchtendes Rot dient nun als Fassadenfarbe, die auf den ersten Blick einen Neuanfang signalisiert. Dadurch konnte das gesamte Quartier um den Berliner Platz in Neu Zippendorf aufgewertet werden.

Aber auch im Inneren sind die Veränderungen augenfällig. Insbesondere die neu geschaffenen Volumina in den ehemaligen Lichthöfen bereichern einerseits das Raumangebot und schaffen andererseits eine sehr kommunikative Atmosphäre. Ein ehemals trister Innenhof wurde durch eine neue Überdachung, ergänzte Galerie und die Umgestaltung in ein Amphitheater in einen attraktiven Pausenhof verwandelt.

Treppenhäuser und Flure wurden ebenfalls umgestaltet und farblich neu behandelt. Begleitend zu den Fluren finden sich an allen Türdurchgängen zu den Treppenhäusern Vitrinen. Im Untergeschoss entstand ein neues Schülercafe, das sowohl vom Atrium als auch vom Hof direkt zu erreichen ist. Farbenfroh treffen hier alle in den vier Treppenhäusern angewendeten Farben zusammen. Die Gestaltung der Klassenräume beschränkte sich nicht nur auf eine verbesserte Akustik, sondern wurde auch optisch einem "Face-Lifting" unterzogen. Die neuen Holzfenster, die in hellem Gelb gehaltenen Akustikflächen und die braunroten Linoleumböden gehorchen modernen Schulstandards.

Bautafel
Architekten: Kerstin Döring, Schwerin und Roland Schulz, Schwerin
Projektbeteiligte: Paetzold, Andresen (Mitarbeiter); Ingenieurbüro Dr. Ronald Apitz (Tragwerksplanung); Weidner+Partner (HLS-Planung), IBC Schwerin (Elektroplanung)
Bauherr: Landeshauptstadt Schwerin
Fertigstellung: 2004
Standort: Talinner Straße 6 in Schwerin
Quelle: www.baunetzwissen.de/

Schulhof

Umgestaltung Schulhof Astrid Lindgren-Schule

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