Dreesch-Schwerin

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Dezember

SWG - Der Bote als Pdf

Ausgediente Wohnblöcke wurden abgerissen

Mehr Platz für Grünanlagen
Mueßer Holz • Der „Stadtumbau Ost“ ist auch 2009 weiter vorangeschritten.


In der Niels-Stensen-Straße ist ein kompletter Wohnblock direkt an der Straßenbahntrasse im Auftrag der Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) abgerissen worden (Foto). Bereits im August dieses Jahres wurden der Block vollständig entkernt und alle Schadstoffe beseitigt. Für die Anwohner soll hier künftig eine weitläufige Grünanlage mit Rasen, Bäumen und Bänken entstehen.
21.12.2009

DKB-Mecklenburg-Vorpommern Nachrichten

Anpfiff
Mieterkinder der DKB Mecklenburg-Vorpommern kickten gemeinsam mit den „Igelkindern“


Gut 50 Kinder beteilitgen sich am 29. Juli an dem von der DKB Mecklenburg-Vorpommern organisierten Fußballturnier im Physikerviertel im Wohngebiet Mueßer Holz. Die DKB Mecklenburg-Vorpommern hatte die Kinder ihrer Mieter und der AWO-Kita „Igelkinder“ zu dem kleinen Turnier eingeladen. Kurz nach 10.00 Uhr war Anstoß auf der großen Wiese an der Justus-von-Liebig-Straße, direkt gegenüber dem DKB-Servicepoint.
Die bunt zusammen gewürfelten Mannschaften jagten mit Begeisterung und viel Spaß dem runden Leder hinterher und versuchten den gegnerischen Torwart zu bezwingen. An den Seitenlinien wurden sie dabei von den anderen Kindern mit Rasseln und Tröten lautstark unterstützt. Bei hochsommerlichen Temperaturen löste das von der DKB Mecklenburg-Vorpommern spendierte Eis bei Spielern wie Fans gleichermaßen Begeisterung aus. Die Ergotherapeutische Praxis Norbert Franke hatte sich spontan entschlossen, auch etwas für das leibliche Wohl der Kinder beizusteuern und lieferte frisch gebackene Waffeln. Die Idee für dieses Fußballturnier entstand aus einer Sponsorenanfrage der AWO-KITA an die DKB Mecklenburg-Vorpommern. Die Kita suchte Geldgeber für mehrere Fußbälle für das Präventionsprogramm „Bewegte Kinder“. Im Rahmen dieses vom Bund initiierten Programms schließen Sportvereine und Kindertagesstätten Kooperationsbeziehungen mit dem Ziel, die Bewegungsfähigkeit von Jungen und Mädchen schon im Kindergartenalter aktiv zu fördern. Die DKB Mecklenburg-Vorpommern versprach nicht nur die Finanzierung der Bälle, sondern nahm den Projektgedanken auf und entwickelte mit der Kita die Ideen für ein gemeinsames Fußballturnier im Mueßer Holz. Dem Fußballtrainer, der das Projekt „Bewegte Kinder“ in der AWO-Kita betreut, oblag die sportliche Leitung der Spiele. Die DKB Mecklenburg-Vorpommern hatte für die kleinen Fußballer bedruckte Trikots, die die „Igelkinder“ noch liebevoll mit Farbe und Pinsel verziert hatten, zur Verfügung gestellt.
 

 

Abriss
Die Tage des Hochhauses Max-Planck-Straße 4-5a sind gezählt


Die demografische Entwicklung stellt die Wohnungswirtschaft vor große Herausforderungen und schwierige Entscheidungen.
Es gilt die Vor- und Nachteile verschiedener Szenarien gegeneinander abzuwägen. In Schwerin hat der Rückgang der Einwohnerzahl zu einem erhöhten Wohnungsleerstand geführt. Von diesen Entwicklungen ist natürlich auch der Stadtteil Mueßer Holz, als
einer der größten der Landeshauptstadt, betroffen. Um den Leerstand und dessen Folgen für das Wohngebiet und dessen Bewohner, die Infrastruktur des Stadtteils und die Wohnungsgesellschaften zu begrenzen, ist in vielen Fällen der Rückbau nicht mehr benötigter Wohnungen die einzige Alternative. Gleichzeitig eröffnet der Rückbau neue städtebauliche Chancen und Perspektiven für die Entwicklung des Stadtteils.
Die DKB Mecklenburg-Vorpommern ist vor gut anderthalb Jahren angetreten, die Wohn- und Lebensqualität in dem damals erworbenen Quartier um die Justus-von-Liebig-Straße nachhaltig zu verbessern. In den zurückliegenden Monaten haben wir bereits eine Menge erreicht. Zu den ergriffenen Maßnahmen zählt auch die Entwicklung eines Konzeptes für die Neu- und Umgestaltung des Wohnumfeldes.
Im nächsten Frühjahr werden die ersten Bausteine des Konzepts in die Realität umgesetzt: Im Zentrum des Quartiers, an der Justus-von-Liebig-Straße, entsteht ein Anger mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Außerdem werden die Stellplätze für die Müllcontainer eingehaust. Teil des in enger Abstimmung mit der Stadt Schwerin entwickelten Konzeptes ist der Abriss des Hochhauses Max-Planck-Straße 4, 5, 5a. Aus städtebaulicher Sicht ist der Rückbau dieses wie ein Riegel wirkenden Wohnblocks auf jeden Fall ein Gewinn für das gesamte Quartier. Aber auch aus wirtschaftlicher Sicht ist der Abriss alternativlos. Zum Zeitpunkt der Entscheidung standen fast 50 Prozent der Wohnungen in dem weitgehend unsanierten Haus leer. Bereits Anfang September hat die DKB Mecklenburg-Vorpommern alle Bewohner des Hauses über die Abrisspläne informiert und jeden Mieter zu einem persönlichen Gespräch
eingeladen. „Wir haben jedem der betroffenen Mieter adäquate Ersatzwohnungen in unserem Bestand angeboten und die Modalitäten des Umzuges erklärt“, sagt Thomas Krueger, Koordinator der Umzugsaktion. Viele Mieter haben etwas Passendes gefunden und haben in den letzten Wochen bereits ihr neues Heim bezogen. Vor allem älteren Mietern, die nicht die gewünschte Wohnung im DKB-Bestand
gefunden haben, hat die DKB bei der Suche nach einer neuen Wohnung geholfen. „Wir sind zuversichtlich, dass bis Jahresende alle Bewohner des Hochhauses ganz zu ihrer Zufriedenheit mit einer neuen Wohnung versorgt sind“, sagt Thomas Krueger.
Alles klar für den Umzug. Wie Herr Eggers haben schon viele Mieter des Hochhauses Max-Planck-Straße den Mietvertrag für ihre neue Wohnung unterschrieben und alle Umzugsangelegenheiten mit der DKB Mecklenburg- Vorpommern unkompliziert geklärt.

 

MueZi, die Stadtteilmaus vom Dreesch, hat jetzt sogar ein eigenes Mal- und Singebuch herausgebracht, gefördert aus dem Verfügungsfonds „Soziale Stadt“.

Malen und singen mit MueZiAuf 13 Ausmalbildern im A-4-Format sieht man die große Graue mit dem dicken Bauch mit einem Abrissbagger, im Kasperletheater, mit dem Osterhasen, einem Drachen oder mit dem Weihnachtsmann. Auf der Rückseite finden die Kinder Lieder, Gedichte und Geschichten über das Stadtteilmaskottchen. Das Heft kann man beim Weihnachtsmarkt am 4. Dezember (10-18 Uhr) auf dem Berliner Platz gewinnen oder gegen eine Schutzgebühr von einem Euro erwerben. Weitere Informationen erhalten Sie im Stadtteilbüro Neu Zippendorf, Telefon: 3260443.

Am 10. Dezember sollen die MueZi-Lieder im „Eiskristall“ gesungen werden. Schulsozialarbeiter Michael Jonitz wird mit Mädchen und Jungen der Grundschule am Mueßer Berg ab 14.30 Uhr ein kleines Weihnachtsprogramm präsentieren, das mit den Liedern aus dem Stadtteil ergänzt wird. Mitsingen kann jeder, ob Alt oder Jung.

Auch am 11. Dezember (14 Uhr) sind die kleinen Besucher im Stadtteiltreff am Berliner Platz herzlich willkommen. Gret-Doris Klemkow, Mitglied des Vereins „Die Platte lebt“ und Stadtvertreterin (SPD), liest aus dem Buch „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner. Ein Lese- und Hörvergnügen für Groß und Klein.
Foto: MueZi-Malbuch

 

Sehr, sehr zufrieden

Rechtzeitig zum Fest ist Rita Lux in ihre neue Wohnung gezogen

Die weihnachtliche Dekoration in der neuen Wohnung von Rita Lux in der Wuppertaler Straße 22 glitzert und glänzt. Auch ihre Augen leuchten: „Ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinem neuen Zuhause!” Die 62-Jährige wohnte fast 29 Jahre in der Justus-von-Liebig-Straße. „Dort hat es mir gut gefallen, weil die Lage sehr günstig war”, berichtet die gelernte Gärtnerin. „Doch jetzt ist alles noch viel schneller für mich zu erreichen.” Allein vier Supermärkte sind in der Nähe. Die Straßenbahn hält praktisch vor der Haustür, in wenigen Minuten ist das Stadtzentrum erreicht. Außerdem lädt die Gegend geradezu zu Spaziergängen oder Fahrradtouren ein. Ein Lob bekommt die Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft von der agilen Frau: „Die Leute sind da, wenn man sie braucht.
Zur tollen, modern geschnittenen Wohnung mit Terrasse gibt es selbstverständlich auch einen tollen Service.” SWG-Vorstand Margitta Schumann gibt die netten Worte gern an die Mitarbeiter weiter und verspricht: „So wollen wir weiter machen. Auch bei unseren nächsten Bauvorhaben stehen wir zu unserem Wort und halten alle Pläne ein.” Bereits im nächsten Monat beginnen die Rückbauarbeiten nebenan in der Vaasaer Straße 1 bis 6. Hier werden zwei schmucke Stadthäuser mit insgesamt 34 Wohnungen entstehen. Die Dreigeschosser erhalten - sozusagen als „Sahnehäubchen” - je ein Staffelgeschoss mit Dachterrassen. 2011 wird im Quartier planmäßig in der Pilaer Straße weitergebaut. Rita Lux freut sich auf die dann noch schönere Umgebung. Zunächst wird sie jedoch die Festtage genießen. „Ich habe eine sehr große Familie und wir werden uns alle gegenseitig besuchen”, lacht sie. Und sie wartet schon gespannt auf die staunenden Augen von Geschwistern, Kindern und Enkeln, wenn sie ihre neue Wohnung sehen ...      
Bild: Rita Lux hat ihre Traumwohnung gefunden. Nur noch ein paar   Restarbeiten im Außenbereich sind nötig. Rechts: Das helle Bad mit allem drum und dran gefällt der 62-Jährigen besonders gut. Foto: Frank Düsterhöft

 

„Du kannst den Wind nicht aufhalten“.

Ihr so betiteltes erstes Buch stellt Karina Brauer, die in Neu Zippendorf zu Hause ist, am 16. Dezember in der Stadtteil-Bibliothek am Berliner Platz vor. Die 47-jährige Autorin ist Mutter von vier erwachsenen Kindern. Nach ihrem Pädagogik-Studium arbeitete sie zunächst als Lehrerin und ist heute als sozialpädagogische Beraterin tätig. Die Geschichte ihres Romans: Chris ist fassungslos. Thorben, ihre erste große Liebe, wird eine andere heiraten. Mit elf Jahren begann für sie als Vollwaise eine traurige Jugend und nun, nach dem plötzlichen Tod ihrer geliebten „Ömi“, trifft sie der Verlust des letzten Ankers besonders schwer. Doch Chris sieht in diesem Tiefpunkt auch eine neue Chance. Wie die Geschichte weitergeht, verrät Karina Brauer bei ihrer Lesung, die in der Reihe „Neu Zippendorf liest“ stattfindet und um 18.30 Uhr beginnt.

Neu Zippendorf

Den nächsten plattdeutschen Nachmittag im Stadtteiltreff „Eiskristall“ in Neu Zippendorf werden die Hobby-Radiomacher von „Hörmax“ gestalten, die für Schweriner Seniorenheime Programme produzieren und senden. Sie stellen sich am 12. Dezember von 15 Uhr an beim „Kaffeeschnack“ mit Geschichten auf Hochdeutsch und Platt vor. Ihren Hauptsitz haben die rüstigen Senioren im Soziusheim „Haus am Fernsehturm“ in der Perleberger Straße. Deshalb wollen sie ihre Kontakte zur Nachbarschaft ausbauen und mit dem Verein „Die Platte lebt“ kooperieren. „Wir freuen uns, dass wir uns im ‚Eiskristall‘ vorstellen können, auch wenn wir nicht alle typische Plattschnacker sind“, sagt Projektleiterin Marlies Rink. Die Kontakte zu den Bewohnern liegen den Senioren sehr am Herzen. Sie wollen auch produzierte Bänder bzw. CDs mitbringen, so dass der Nachmittag viel Abwechslung verspricht.

Bis Ende Januar sollen die zur Zeit stattfindenden Abrissarbeiten am Berliner Platz 3 abgeschlossen sein. Bis vor Kurzem stand hier noch ein Gebäude der Wohnungsgesellschaft Schwerin aus den 80er-Jahren. Im Oktober begannen Spezialisten der Firma Alba das Mehrzweckgebäude in Stahlskelett-Bauweise schrittweise abzureißen. Dabei war besondere Vorsicht geboten, da das Haus erst Anfang Dezember vollständig geräumt worden war.

Muesser Holz

Der Bauspielplatz Schwerin lädt am 18. Dezember von 15 bis 18 Uhr zum Lichter- und Bastelfest für Jung und Alt auf das Gelände in der Marie-Curie-Straße 5d. Die Gäste erwartet dort ein Lichterspektakel mit zwei Künstlern, einem Lagerfeuer und weihnachtlicher Musik. In einem großen Zirkuszelt wird eine Geschenkewerkstatt eingerichtet, die einige handwerkliche und Bastelangebote bietet. Allerlei Weihnachtsleckereien werden dort auch zu haben sein. Die Veranstaltung wird von Freunden des Vereins sowie einigen Sponsoren unterstützt und durch den Verfügungsfonds Soziale Stadt gefördert.

Weihnachtstrubel mit Stadtteilmaus auf dem Berliner Platz

Vorweihnachtlicher Trubel wird am Freitag von 10 bis 18 Uhr auf dem Berliner Platz herrschen. Vormittags gestalten mehrere Kita-Gruppen aus Neu Zippendorf, aus dem Mueßer Holz und vom Großen Dreesch ein buntes Programm, für das sich die Stadtteilmaus MueZi mit kleinen Überraschungen bei den Kindern bedanken will. Die Kinder können außerdem kostenlos Karussell fahren und die Spielangebote des Bauspielplatzes nutzen. In der Weihnachtstombola, deren Erlös den Kindern der „Sozialen Stadt“ zugute kommen soll, kann man Geschenke gewinnen, die vorwiegend von Mitgliedern des Vereins „Die Platte lebt“ gespendet wurden bzw. in der Weihnachtswerkstatt des Stadtteiltreffs entstanden sind. 

„Maria Frieden“ in Schwerin ist das größte katholische Kloster im NordostenSchwerin

Leicht zu erkennen gibt sich das größte katholische Kloster Mecklenburg-Vorpommerns nicht: Lediglich ein kleines Schild an der Toreinfahrt mit der Aufschrift „Kloster Maria Frieden“ weist darauf hin, dass in dem Backsteinbau im Schweriner Plattenbauviertel Großer Dreesch acht Nonnen leben. Einer Insel gleich halten die Missionsschwestern Mariens seit 70 Jahren im evangelisch geprägten Nordosten an ihren katholischen Traditionen fest. Viermal am Tag wird gemeinsam gebetet, dazwischen gibt es genaue Meditations- und Arbeitszeiten. „Das verleiht dem Tag einen Rhythmus“, sagt Schwester Katharina. Seit 1983 lebt sie zusammen mit den anderen Ordensfrauen auf dem Dreesch.

Hausbesuche zum Gottesdienst

In die Kirche Sankt Andreas neben dem Kloster kommen sonntags rund 120 Gläubige zur Heiligen Messe, so Schwester Katharina. „Allerdings ist die Hälfte der Besucher weit über 60“. Früher habe es im einst größten norddeutschen DDR-Neubauviertel zahlreiche Familien gegeben, sagt sie. Heute sehe man kaum noch Kinder auf der Straße. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Einwohnermeldeamt leben 1993 gut 14 000 Menschen auf dem Dreesch, heute sind es noch rund 8000. Ihre Hauptaufgabe sei mittlerweile dementsprechend das Altenpastoral, sagt die Ordensschwester. Fast täglich besuche sie alte Menschen im Viertel und feiert mit ihnen einen Gottesdienst zu Hause.

Doch auch die Nonnen selbst haben Nachwuchssorgen. „Als ich 1973 in den Orden ging, gab es in Mecklenburg noch fast 100 Missionsschwestern Mariens, heute sind es nur noch 34“, erzählt Schwester Katharina. Mit 54 Jahren ist sie die Jüngste. Dass immer weniger junge Frauen ins Kloster gingen, könnte auch an einem falschen Bild vom Klosterleben liegen, vermutet Schwester Katharina. Von den drei Gelübden des Ordens – Gehorsam, Armut und Jungfräulichkeit – abgesehen, seien die Regeln gelockert worden. Früher etwa sei ein Heimaturlaub verboten gewesen. Heute sei er selbstverständlich, sie selbst besuche manchmal ihren Bruder in ihrer Heimatstadt Rostock.

Auch die Ordenstracht sei heute alltagstauglicher, sagt Schwester Katharina. Das Gewand könne jetzt auch in die Waschmaschine. Der breite Ledergürtel mit dem herunterhängenden Rosenkranz sei ebenfalls nicht mehr Pflicht und unter dem Schleier, der früher Haar und Ohr verdecken musste, lugt nun der schwarze Haaransatz der Nonne hervor.

Kontakt über das Internet

Nach einem Tag voller Arbeit und Gebet steht den Schwestern die Zeit nach dem Abendessen zur freien Verfügung, außer mittwochs und sonntags, da gibt es die sogenannte gemeinsame Erholung. Am liebsten spielen sie dann Canasta, zum Abendgebet um 21 Uhr muss allerdings Schluss sein. „Danach gilt Stillschweigen“, sagt Schwester Katharina.

Wenn es um die Zukunft des Ordens geht, wirkt sie ein wenig ratlos. Durch Medien wie das Internet versucht sie, mit der modernen Welt mitzuhalten. „Ich betreue die Homepage“, sagt sie. Unter katholische-kirche-schwerin.de kann man seit drei Jahren Anliegen an die Schwestern herantragen, die diese dann in ihr Stundengebet mit aufnehmen. „Eine Fürbitte ist natürlich kein Zaubermittel“, sagt die Nonne. „Oft hilft aber auch schon das Bewusstsein, dass noch andere die Not mittragen.“ Denn dafür seien die Schwestern ins Kloster gegangen, um für andere da zu sein.
Katharina Wiechers, ddp

 

„Maria Frieden“ in Schwerin ist das größte katholische Kloster im Nordosten Schwerin

Leicht zu erkennen gibt sich das größte katholische Kloster Mecklenburg-Vorpommerns nicht: Lediglich ein kleines Schild an der Toreinfahrt mit der Aufschrift „Kloster Maria Frieden“ weist darauf hin, dass in dem Backsteinbau im Schweriner Plattenbauviertel Großer Dreesch acht Nonnen leben. Einer Insel gleich halten die Missionsschwestern Mariens seit 70 Jahren im evangelisch geprägten Nordosten an ihren katholischen Traditionen fest. Viermal am Tag wird gemeinsam gebetet, dazwischen gibt es genaue Meditations- und Arbeitszeiten. „Das verleiht dem Tag einen Rhythmus“, sagt Schwester Katharina. Seit 1983 lebt sie zusammen mit den anderen Ordensfrauen auf dem Dreesch.

Hausbesuche zum Gottesdienst

In die Kirche Sankt Andreas neben dem Kloster kommen sonntags rund 120 Gläubige zur Heiligen Messe, so Schwester Katharina. „Allerdings ist die Hälfte der Besucher weit über 60“. Früher habe es im einst größten norddeutschen DDR-Neubauviertel zahlreiche Familien gegeben, sagt sie. Heute sehe man kaum noch Kinder auf der Straße. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Einwohnermeldeamt leben 1993 gut 14 000 Menschen auf dem Dreesch, heute sind es noch rund 8000. Ihre Hauptaufgabe sei mittlerweile dementsprechend das Altenpastoral, sagt die Ordensschwester. Fast täglich besuche sie alte Menschen im Viertel und feiert mit ihnen einen Gottesdienst zu Hause.

Doch auch die Nonnen selbst haben Nachwuchssorgen. „Als ich 1973 in den Orden ging, gab es in Mecklenburg noch fast 100 Missionsschwestern Mariens, heute sind es nur noch 34“, erzählt Schwester Katharina. Mit 54 Jahren ist sie die Jüngste. Dass immer weniger junge Frauen ins Kloster gingen, könnte auch an einem falschen Bild vom Klosterleben liegen, vermutet Schwester Katharina. Von den drei Gelübden des Ordens – Gehorsam, Armut und Jungfräulichkeit – abgesehen, seien die Regeln gelockert worden. Früher etwa sei ein Heimaturlaub verboten gewesen. Heute sei er selbstverständlich, sie selbst besuche manchmal ihren Bruder in ihrer Heimatstadt Rostock.

Auch die Ordenstracht sei heute alltagstauglicher, sagt Schwester Katharina. Das Gewand könne jetzt auch in die Waschmaschine. Der breite Ledergürtel mit dem herunterhängenden Rosenkranz sei ebenfalls nicht mehr Pflicht und unter dem Schleier, der früher Haar und Ohr verdecken musste, lugt nun der schwarze Haaransatz der Nonne hervor.

Kontakt über das Internet

Nach einem Tag voller Arbeit und Gebet steht den Schwestern die Zeit nach dem Abendessen zur freien Verfügung, außer mittwochs und sonntags, da gibt es die sogenannte gemeinsame Erholung. Am liebsten spielen sie dann Canasta, zum Abendgebet um 21 Uhr muss allerdings Schluss sein. „Danach gilt Stillschweigen“, sagt Schwester Katharina.

Wenn es um die Zukunft des Ordens geht, wirkt sie ein wenig ratlos. Durch Medien wie das Internet versucht sie, mit der modernen Welt mitzuhalten. „Ich betreue die Homepage“, sagt sie. Unter katholische-kirche-schwerin.de kann man seit drei Jahren Anliegen an die Schwestern herantragen, die diese dann in ihr Stundengebet mit aufnehmen. „Eine Fürbitte ist natürlich kein Zaubermittel“, sagt die Nonne. „Oft hilft aber auch schon das Bewusstsein, dass noch andere die Not mittragen.“ Denn dafür seien die Schwestern ins Kloster gegangen, um für andere da zu sein.

Katharina Wiechers, ddp

 

 

 

 

 

 

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