September
Turnhallensanierungen haben begonnen
Astrid-Lindgren-Schule und Schule am Fernsehturm werden für rund 1 Million Euro modernisiert
Seit Montag, dem17. September geht es handwerklich hoch her in den Turnhallen der Astrid-Lindgren-Schule in Neu Zippendorf und der Schule am Fernsehturm im Mueßer Holz. Nachdem im vergangenen Jahr bereits ein Teil der Halle der Lindgren-Schule saniert werden konnte, wird in den kommenden Wochen ein moderner Sportboden eingebaut und das alte Dach gegen ein energetisches Dach ausgetauscht. Während des Einbaus des neuen Bodens, der vier Wochen in Anspruch nehmen wird, kann die Halle nicht genutzt werden. Die Arbeiten am Dach hingegen schränken den laufenden Hallenbetrieb nicht ein, so dass Ende Oktober Sportlerinnen und Sportler den modernen Boden der Sporthalle ausprobieren können.
Deutlich mehr Sanierungsbedarf gibt es an und in der Turnhalle der Schule am Fernsehturm. Erneuert werden bis Ende des Jahres das Dach, die Fassade, die Fenster und die Außentüren, um auch hier die Energiekosten deutlich zu reduzieren. Auch diese Halle erhält einen neuen Sportboden, der ab 2013 beste Bedingungen für den Schul- und Vereinssport bieten wird.
Bis zum Abschluss der Bauarbeiten ist die Halle nicht nutzbar. Der Schul- und Vereinssport findet in Ausweichhallen statt.
Die Sanierung beider Hallen kostet rund 1 Million Euro und wird zu 75 Prozent aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“ und zu 25 Prozent von der Stadt finanziert.
Treppenlauf mit Ironman, MueZi und Schwerin-Lied
Michael Kruse hat wieder Schirmherrschaft übernommen
Beim diesjährigen Treppenlauf am 12. September auf dem Berliner Platz in Neu Zippendorf geht es nicht nur um sportliche Leistungen, obwohl wie in den Vorjahren Ironman Michael Kruse die Schirmherrschaft für den Lauf übernommen hat. Natürlich steht das Bewältigen der Stufen zwischen Stadtteilbibliothek und Bosselmann-Tunnel im Vordergrund, aber es wird diesmal auch gesungen und getanzt. MueZi, die Stadtteilmaus vom Dreesch, will gleich zur Eröffnung um 9.00 Uhr mit den Lütten das neue Schwerin-Lied „Wo meine Schuhe stehn“ singen. Die Tanzbewegungen dienen gleichzeitig der Erwärmung. „Das wird ganz suupi“, freut sich die große Graue mit dem dicken Bauch schon heute und trainiert vor dem Spiegel das Singen und Tanzen. Schließlich soll diese kleine Show gefilmt werden. Alle Kita-Gruppen und Schulklassen, die mitmachen, bekommen davon eine DVD zur Erinnerung. Rund 400 Kids haben sich bereits mit ihren Erzieherinnen und Lehrerinnen angemeldet. Auch die Oberbürgermeisterin wird erwartet.
Um 14 Uhr können die Jugendlichen und Erwachsenen die Show mit den „Plattenladys“ vom Verein „Die Platte lebt“ wiederholen. Die Laufveranstaltung wird wie in jedem Jahr vom REHA-Zentrum Schwerin und dem Sportverein „Makkabi“ unterstützt. Der Landessportbund ist mit seinem Programm „Integration durch Sport“ vor Ort. Weitere Informationen über die Stadtteilbüros Neu Zippendorf und Mueßer Holz: Telefon 3260443 bzw. 2000977.
Die Landeshauptstadt hat Ende 2012 die ehemalige Kaufhalle Hegelstraße 2 erworben. Nachdem Bemühungen zur Nachnutzung der Halle nicht zum Erfolg geführt haben, ist das Gebäude in der 2. Hälfte 2016 abgerissen worden. Es ist keine bauliche Nutzung geplant.
Eiskristall mit vielen Facetten
Einstige Eisbar „Eskimo“ ist heute eine Begegnungsstätte für Nachbarn
Wer kennt das nicht: Da steht ein schönes Haus in der Straße, hundertmal und mehr ist man schon vorbeigegangen. Aber was verbirgt sich hinter der Fassade? Welche Geschichten stecken hinter den Mauern, wer geht hier ein und aus? Denn schließlich sind Geschichten von Häusern immer auch Geschichten von Menschen. In dieser Serie wollen wir gemeinsam mit Ihnen hinter Fassaden blicken. Heute in einem Haus, das zwar den Namen „Eiskristall“ trägt, aber in seinem Innern viel menschliche Wärme birgt.
Die silbern in der Sonne glänzende Skulptur weist den Weg zu dem kleinen Anbau, der sich oben auf dem Hügel an die Stirnseite des Wohnblocks schmiegt. Der helle Anstrich und große Fenster machen einen freundlichen Eindruck. Ein auffallend schönes Haus ist der Flachbau in der Pankower Straße sicher nicht. Obwohl: Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters und innere Schönheit ist oft nicht auf den ersten flüchtigen Blick zu erkennen.
Bei der Begegnungsstätte „Eiskristall“ des Vereins „Die Platte lebt“ kommt es in erster Linie auf das Innenleben an. Hier finden Deutschkurse, Handarbeitsnachmittage und Informationsveranstaltungen statt, ist Platz für Treffen und fürs gemeinsame Feiern, kurz: für Geselligkeit. Ein Treffpunkt für Bewohner des Großen Dreeschs war der kleine Plattenbau schon immer. Als er am 7. Oktober 1979 – sozusagen als Geschenk zum 30. Republikgeburtstag – als Eisbar „Eskimo“ öffnete, standen die Menschen Schlange. Eine Kugel Vanille, eine Frucht, eine Schoko – der Außer-Haus-Verkauf boomte. Wer mehr als 50 Pfennig in der Tasche hatte, bestellte sich einen Eisbecher mit Sahne und bunten Zuckerstreuseln.
Gaststätten in den großflächig aus den Boden gestampften Neubaugebieten der DDR sollten den Bewohnern den Alltag versüßen – und zusammen mit den Polikliniken, den Kaufhallen, Schulen und Kindergärten die Rundumversorgung im Stadtteil gewährleisten. Das erste Café auf dem Großen Dreesch öffnete 1975 in der Friedrich-Engels-Straße – mit der Skulptur eines Bauarbeiters vor der Tür. Drei Jahre zuvor, im Februar 1972, waren in der Makarenkostraße die ersten Mieter im Neubaugebiet, das bald zum größten der Stadt werden sollte, eingezogen. Schon 1979 wurde auf dem Dreesch die 10.000. Wohnung übergeben – im gleichen Monat, in dem auch die Eisbar „Eskimo“ ihre Türen öffnete.
1982 erhielt der Dreesch ein weiteres Kunstwerk. Dafür hatte die Stadt 1978 mit dem Bildhauer Harry Müller aus Leipzig einen Vertrag abgeschlossen. Er schuf in den folgenden Jahren die vier Meter hohe Chrom-Nickel-Stahl-Skulptur eines Kristalls. Dieser gab der Eisbar dahinter nach dem ersten Besitzerwechsel den neuen Namen: Fortan versorgte das „Eiskristall“ die Bewohner in der Nachbarschaft mit kalten Köstlichkeiten.
Nach der Wende wurde das Geschäft schwierig. Mehrmals wechselten die Inhaber und auch die Konzepte. Mit dem Aus für Eddis Grillhaus im April 2007 war es mit der Gastronomie unterm Eiskristall vorbei. „Sowohl die Küche als auch die Be- und Entlüftung des Gebäudes waren für einen Gastronomiebetrieb nicht ideal“, sagt Hanne Luhdo, Vorsitzende des 2004 gegründeten Vereins „Die Platte lebt“. Der Verein nahm sich schließlich des Gaststätten-Gebäudes an, das zu diesem Zeitpunkt schon eineinhalb Jahre leer stand und zusehends verfiel. Die WGS als Vermieter unterstützte das Vorhaben genauso wie die Landeshauptstadt Schwerin: 2008 wurden der Förderantrag als Modellprojekt „Soziale Stadt“ gestellt und 92.500 Euro Fördermittel bewilligt. „Damals hatte der Raum keine Decke mehr und weil die Scheiben wieder und wieder eingeschlagen worden waren, nur noch Spanplatten in den Fensteröffnungen“, erinnert sich Ingrid Schersinski, Schatzmeisterin des Vereins. Doch als die neuen Fenster in den Öffnungen spiegelten und die Sanierung des Gebäudes sichtbar voranging, blieben solche Attacken aus. Mit zahlreichen Eigenleistungen halfen die Vereinsmitglieder, den künftigen Treff auf Vordermann zu bringen. Eine von der AG Dreesch-Geschichte erarbeitete Ausstellung fand hier genauso Platz wie eine DDR-Schrankwand, ein Modell, das früher in zahlreichen Neubau-Wohnzimmern stand und das zusammen mit den Fotos und Fakten in der Ausstellung Geschichte erzählt.
Davon abgesehen ist der Blick der Vereinsmitglieder keinesfalls zurückgerichtet. Dafür gibt es in Gegenwart und Zukunft viel zu viel zu tun. Mit dem eigenen Raum, sagt Hanne Luhdo, hat die Arbeit ein völlig neues Niveau bekommen, jetzt gibt es viel mehr Möglichkeiten, Veranstaltungen zu organisieren und Projekte zu verwirklichen. Dafür ist täglich geöffnet und die Bewohner des Viertels schätzen den Treff mittendrin. Nur an kalten Wintertagen macht der Eiskristall seinem Namen alle Ehre. Dann will es, bedingt durch die Raumgröße und die vielen Außenwände, nicht so schnell warm werden.
Ausstellung
Ausstellung Wissen e.V. im Eiskristall