Oktober

Infobrief Stadtteilmanagement als PDF

PlattenPost vom Verein "Die Platte lebt"

 

Erzählcafé

„Wie war das damals, als die ersten Plattenbauten auf dem Großen Dreesch entstanden, und wie lebt es sich heute dort?“ Das ist das Thema im Erzähl-Café des Vereins „Die Platte lebt“ am 6. Oktober ab 16 Uhr im Bertha-Klingberg-Haus. „Wir haben schon 2011, als wir den 40. Geburtstag des Wohngebiets begangen haben, viel in diesen Gesprächsrunden erfahren und lassen sie deshalb wieder aufleben“, erklärt Hanne Luhdo, Vorsitzende des Vereins. Die Erinnerungen der Zeitzeugen sollen in ein Buch zum 50-jährigen Bestehen des Plattenbaugebiets einfließen. Eine Ausstellung in der Begegnungsstätte gibt einen Einblick in die Entwicklung der Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz.

 

Bild: Birgit Schuntermann

Rückbau in der Pankower Str.

 

 

 

 

 

 

Video: Birgit Schuntemann

Disc-Golf-Parcours entsteht im Freizeitpark Neu Zippendorf

Etwas Neues in Schwerin. Disc-Golf ist eine Sportart, die ursprünglich aus Amerika kommt, sich aber in Europa immer größerer Beliebtheit erfreut und gar auf dem Weg zu einer Trendsportart ist. Beim Disc-Golf werden Frisbees auf einer definierten Bahn auf einen Korb geworfen, ähnlichdem Prinzip des Golfs. Diese Sportart wird in parkähnlichen Umgebungen in der Natur gespielt, wobei Bäume und Sträucher natürliche Hindernisse auf dem Weg zum Korb darstellen. Nun wird Schwerin seinen ersten Disc-Golf-Parcours erhalten und zwar im Freizeitpark Neu Zippendorf. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bislang nur in Rostock und in Greifswald Disc-Golf–Anlagen. Die Sport-Stadt Schwerin wird damit um eine familienfreundliche sportliche Attraktivität reicher. Auch wird der Stadtteil Neu Zippendorf für alle Bewohner_innen und Gäste Schwerins attraktiver. Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein Bauspielplatz e.V. mit Unterstützung des
Schweriner Jugendrings. Die Initiative geht jedoch aus einer Gruppe um Frederic Werner und dem Tri-Sport-Schwerin e.V. hervor. Die Mittel zur Umsetzung kommen von der Bürgerstiftung, der Sparkassen-Stiftung, der Ehrenamtsstiftung, dem Verfügungsfond „SozialeStadt“, dem Förderprogramm GKV des Fachdienstes Gesundheit der Stadt Schwerin und aus BUGA-Mitteln des Ortsbeirates Neu-Zippendorf. Der SDS-Schwerin wird die Pflege der Anlage übernehmen.

Aufbau ist am Freitag, den 15. und Samstag den 16. Oktober. 

 

Filmtage Oktober 2021

Filmtage am Schweriner Fernsehturm

 
Die letzte Kneipe vom Dreesch 

Restaurant Pankow ist in Neu Zippendorf eine feste Größe / Doch seine Zukunft ist offen

So ist Kneipe: großer Tresen, viel Holz, ein bisschen verwinkelt, warmes Licht, flinke Bedienung und ein kommunikativer Kneiper. Der heißt Klaus Becker und ist Inhaber der Gaststätte Pankow. Die befindet sich – was nicht gerade überraschend ist – in der Pankower Straße. „Wir haben auch immer Berliner Bier frisch gezapft im Angebot“, sagt Gastwirt Becker. Doch das Wörtchen immer hat hier eine begrenzte Laufzeit. Denn Ende 2023 ist Schluss für ihn in der Pankower Straße. Dann endet sein Pachtvertrag.

Damit verschwindet die letzte Kneipe vom Dreesch, genauer gesagt von allen drei Dreescher Stadtteilen Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz. Denn Andys Stressbremse in der Friedrich-Engels-Straße schließt bereits Ende dieses Jahres, weil das gesamte Karree grundlegend saniert werden soll. Das Aus von Andys Stressbremse ist damit besiegelt. Doch während sich die Kommunalpolitik schon dafür stark gemacht hat, dass deren Gastwirt Andreas Hömke neue Räumlichkeiten bekommen soll, hat Pankow-Inhaber Klaus Becker noch kein Angebot, mit seiner Kneipe woanders hinzuziehen, wenn sein Karree saniert wird.

Doch der reagiert gelassen. „Ich würde gern hier im Stadtteil bleiben“, sagt der 62-Jährige. „Ich habe hier eine Stammkundschaft und viele Bekannte.“ Außerdem sieht er so etwas wie eine soziale Verantwortung für das Quartier. „Wir bieten hier nicht nur Essen und Trinken an, sondern sind auch ein Treffpunkt für viele Menschen und ganz verschiedene Gruppen“, erzählt der Schweriner.

1991 hat er das Restaurant, das zu DDR-Zeiten den Namen „Weinstube zur Rebe“ trug, übernommen und zur Gaststätte Pankow gemacht. Mit sechs Angestellten sorgt er seither dafür, dass seine Gäste sieben Tage die Woche einen Anlaufpunkt haben. Die meisten kenne er persönlich samt deren Geschichten, in 30 Jahren hätten sich auch Freundschaften entwickelt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 24 Uhr. „Wir hatten auch schon mal länger auf, aber die Zeiten haben sich jetzt so eingepegelt“, sagt Becker.

Die Kundschaft ist durchmischt. „Männer, die nur mal ein Bierchen trinken und ein bisschen quatschen wollen, setzen sich meist an den Tresen“, erzählt der Gastwirt. „Familien kommen gern zum Mittag oder zum Abendessen, Rentner zum Kaffeetrinken. Wir haben aber auch viele Sportgruppen, die sich nach dem Training hier noch mal treffen, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Oft kommen auch Leute, die hier früher mal gewohnt haben und schauen wollen, was sich alles verändert hat“, berichtet er. Dann gebe es auch viel zu lachen, denn die neu Zugezogenen können oftmals nichts anfangen mit Begriffen wie Dreesch II und III oder früheren Veranstaltungsorten wie Halle am Fernsehturm oder Venus-Bar.

Veränderungen habe es immer gegeben, sagt Becker sinnierend und blickt auf die Abrissbagger, die gerade vor seiner Nase die Wohnblöcke zwischen Pankower, Rostocker und Magdeburger Straße platt machen. „Erstmal bekomme ich einen schönen Ausblick von meiner kleinen Biergarten-Terrasse, wenn der Schutt weggeräumt und das Areal begrünt ist. Was dann kommt, werden wir sehen.“ Den Kneiper-Job will er jedenfalls auch nach dem Ende seiner Pankow-Zeit noch nicht an den Nagel hängen. Bert Schüttpelz

 

Plattenglück: Junge Leute im Mueßer Holz 

In einem 47-minütigen Film machen Jugendliche klar, warum es in diesem Stadtteil trotzdem sehr schön sein kann

Bunt ist eines der Adjektive, das die Erwachsenen am häufigsten benutzen, wenn sie in dem Film „Plattenglück“ danach gefragt werden, wie sie denn den Stadtteil Mueßer Holz finden. „Interessante“, „wunderbare“, „tolle“ und „sozial engagierte“ Menschen würden hier leben, sagen sie. Und dann fällt ihnen noch ein, dass es sehr viel Wald rundherum und coole Spielplätze mittendrin gibt. Nach einem klassischen Problemstadtteil klingt das nicht. Aber es gibt auch die andere Seite des Schweriner Südens: ältere Menschen beklagen sich über zu viel „Alkohol“, „Drogen“ und „Ausländer“ in ihrer Nachbarschaft, ihnen fehlen Kultur- und Freizeitangebote, manche rufen nach mehr Sauberkeit und Ordnung. Irgendwo dazwischen liegt wohl die Wahrheit. Oder vielleicht darf im Mueßer Holz auch einfach jeder seine eigene Wahrheit haben.

Fakt ist: In dem Stadtteil, der 1978 als Wohnsiedlung für 29 000 Menschen gebaut wurde, leben heute nur noch 11 000. Der Altersdurchschnitt hier liegt mit 38,2 Jahren deutlich unter dem Gesamtschnitt von Schwerin. Die Arbeitslosenquote, der Migrantenanteil und die Kinderarmut deutlich darüber.

Doch wie lebt es sich eigentlich wirklich in einem Quartier, über das viele reden, das aber nur wenige wirklich kennen. Ist es grau, trist und trostlos? Ein Ort, an dem man sich abends nicht mehr vor die Tür traut? In einem aufwändigen, anderthalbjährigen Projekt hat Tobias Neumann von der Sozialdiakonischen Arbeit – Evangelische Jugend versucht zu zeigen, wie Jugendliche den Ort sehen, an dem sie leben. Kim, Leonie, Leon, Max, Angie, Chayene, Johanna und Taylor haben dafür die Ideen gesammelt, haben gefilmt, Interviews geführt, moderiert, Straßenumfragen gewagt und Plätze gezeigt, an denen sie selbst sehr gerne sind. Auf dem Bauspielplatz und hier vor allem am Kletterturm. Im Jugendtreff Ost 63, auf den Spielplätzen hinter Penny, am Kaufland und dem Bolzer an der Fernsehturmschule. Im offiziellen Sprachgebrauch der Stadtverwaltung haben diese Orte alle andere Namen, aber die Jugendlichen haben sie umgetauft und sich zu eigen gemacht. Im Jugendtreff Wüstenschiff sind sie natürlich auch alle, denn das wird von der Evangelischen Jugend betrieben. Hier entstand der Name und das Lebensgefühl „Plattenglück“. Erst war es ein kleines Modelabel für selbstgenähte neue Kleidung aus alten Klamotten. Dann der Name eines Fotoprojektes, das bereits an mehreren Orten ausgestellt wurde. Jetzt der Titel eines 47-minütigen Films und bald vielleicht das Synonym für ein Musikspektakel oder eine Buch-Reihe? Der Film über das Mueßer Holz ist anrührend und optimistisch. Seine Protagonisten sind liebenswert und lustig. Dass ein paar verpatzte Szenen drinbleiben durften, macht ihn besonders herzlich. Die jungen Leute im Mueßer Holz haben eine Menge Potenzial, auch wenn ihre Startbedingungen oft schwieriger sind als bei vielen anderen Schwerinern.

Er wünsche den Kindern hier, dass sie den Stadtteil lebendig halten und die Chancen nutzen, die es hier gibt, sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier in dem Interview, das Leon mit ihm führen durfte. Er wünscht sich außerdem weiterführende Schulen für das Mueßer Holz, vielleicht irgendwann einmal wieder die Möglichkeit, hier Abitur zu machen. Und wenn er mit einem Fingerschnipsen nur eine einzige Sache verändern könnte, dann diese: Er würde den schlechten Ruf des Stadtteils wegzaubern.

„Plattenglück“ trägt einiges dazu bei. Zu sehen ist er seit Dienstagabend auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Jugend. Der Film, an dem Tobias Neumann und die Jugendlichen anderthalb Jahre arbeiteten, wurde mitfinanziert von der Bürgerstiftung Schwerin und der evangelischen Acredo-Stiftung. Maren Ramünke-Hoefer

 

 

 

 

Interkulturelles Erntefest begeistert Kinder 

Evangelische Petrusgemeinde Schwerin fördert mit dieser Aktion die Integration im Stadtteil Mueßer Holz

Die evangelische Petrusgemeinde hatte in den Herbstferien zu einem interkulturellen Erntefest eingeladen. 22 Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 13 Jahren trafen sich im Mueßer Holz, um gemeinsam zu feiern. Sie kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem Iran, aus Kenia, Ghana und Italien. Und auf sie wartete ein erlebnisreiches Programm. Das hatten Gemeindepädagoge Michael Richter und sein Team vorbereitet. Dazu gehörte ein gemeinsames Singen mit Kantorin Cornelia Kurek. Anhand einer biblischen Geschichte, vorgetragen von Michael Richter und Bettina Deuble, erfuhren Kinder zudem, wie man Danke sagen kann.

Passend zur Jahreszeit lernten die Schüler auch Wissenswertes über Zierkürbis, Speisekürbis und andere Früchte. Es gab gemeinsam gebackenen Kürbiskuchen und Stockbrot am Lagerfeuer im Garten. Dann war Spaß beim Spielen angesagt. Gemeindepädagoge Michael Richter freute sich, dass so viele Kinder zu dem interkulturellen Erntefest gekommen waren. Er hob hervor, dass damit „das Miteinander von Kids mit unterschiedlicher Herkunft gefördert und damit zu einer gelungenen Integration im Stadtteil Mueßer Holz beigetragen“ wird. Er würdigte das Engagement aller ehrenamtlichen Helfer aus der Petrusgemeinde und dankte der Stadt für die Unterstützung. Martina Schwenk

 

Am Sonntag Gespräch im Mueßer Holz:
Im Mittelpunkt steht der Koran

Jedes Jahr lädt der Interreligiöse Dialog in Schwerin zu einem Begegnungsnachmittag der Religionen ein. Die diesjährige Veranstaltung findet am Sonntag, 17. Oktober, von 16 bis 18 Uhr im Bertha-Klingberg-Haus in der Max-Planck-Straße 9a im Mueßer Holz statt. Im Mittelpunkt steht der Koran.

Im vergangenen Jahr, als der Begegnungsnachmittag coronabedingt ausfallen musste, hatte das Islamische Zentrum Schwerin eine virtuelle Ausstellung über den Koran präsentiert. „Wir freuen uns, dass nun der Begegnungsnachmittag stattfinden kann“, sagt der Vorsitzende des Islamischen Zentrums, Haiko Hasan Hoffmann. Die virtuelle Ausstellung werde damit ergänzt.

In einer Vitrine sollen im Klingberghaus besondere Ausgaben der Heiligen Schrift des Islams gezeigt werden. „Vorgesehen ist auch eine Rezitation aus dem Koran. Zum Programm gehören außerdem muslimische Musik, eine Einführung in die arabische Schrift und eine Tischgemeinschaft mit einer Mahlzeit aus der afghanischen Küche“, kündigt Hoffmann an.

Am Interreligiösen Dialog der Landeshauptstadt beteiligen sich die Katholische Propsteigemeinde St. Anna, die Evangelischen Kirchen in Schwerin, die Russisch-Orthodoxe Gemeinde, die Jüdische Gemeinde, der Islamische Bund in Schwerin und das Islamische Zentrum Schwerin. „Beim Begegnungsnachmittag rechnen wir mit etwa 30 Gästen“, sagt der Theologe Rainer Brunst, der beim Dialog dabei ist. Christian Koepke