Dreesch-Schwerin

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Januar

  Infobrief Stadtteilmanagement als PDF

Keine Winterruhe im PlattenPark.

Es wurden Obstbäume gepflanzt. Die Gehwege werden erneuert, und die Betonelemente vom Ausstellungspfad "50 Jahre Großer Dreesch" haben im PlattenPark ihren endgültigen Platz bekommen. Man kann sich also über die Geschichte des Plattenbaugebietes ganz bequem bei einem Spaziergang informieren und sich die schönen Bilder, die von verschiedenen Vereinen gemalt wurden, ansehen.

Plattenpark-Muesser Holz

50-Jahre Ausstellung im Plattenpark aufgestellt

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Freizeitpark - Neu Zippendorf


Foto: Bernd Henke

Betonelemente stehen jetzt zwischen Hegel- und Kantstraße Sie zeigen die Geschichte des Neubaugebietes

Im Jubiläumsjahr „50 Jahre Großer Dreesch“ führte ein Ausstellungspfad zur Geschichte des Plattenbaugebietes vom Großen Moor über die Stadtteile Großer Dreesch und Neu Zippendorf bis zum Plattenpark Mueßer Holz. Nun wurden die etwa eine Tonne schweren Betonelemente von den Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen SDS umgesetzt.

Sie waren im Patchwork-Center hergestellt und mit Infotafeln versehen worden. Die ca. 90 x 120 Zentimeter großen Rückseiten wurden im vergangenen Jahr von Vereinen und Einrichtungen mit Unterstützung der Graffitifreunde Schwerin gestaltet.

Mitte Januar fanden die zwölf Elemente nun im Plattenpark zwischen Hegel- und Kantstraße einen dauerhaften Platz. Die Interessierten können sich nun auf kurzem Weg über die Grundsteinlegung, die Geschichte des Fernsehturms, über Nahverkehr, Wohnungswirtschaft, Religion, Kunst und Einzelhandel auf dem Dreesch informieren. Franca Niendorf

Schaltanlage in Betrieb genommen

Die Geschäftsführung der Netzgesellschaft Schwerin (NGS) hat jetzt eine von Grund auf modernisierte Mittelspannungsschaltanlage auf dem Großen Dreesch in Betrieb genommen.

Mit der sukzessiven Instandsetzung der Netzinfrastruktur stellt die NGS, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Schwerin, auch in Zukunft eine sichere Stromversorgung für die Schweriner Haushalte sicher. Die aus dem Ende der 1970er Jahre stammende Altanlage im Umspannwerk Großer Dreesch wurde im vergangenen Jahr komplett erneuert und wird die Versorgung für die nächsten 40 bis 50 Jahre sicherstellen. Sie versorgt neben den Stadtteilen Großer Dreesch, Zippendorf, Neu Zippendorf, Mueß, Mueßer Holz und Gartenstadt auch den Industriepark Göhrener Tannen. Für die Modernisierung der Anlage investierte die NGS rund eine halbe Million Euro. Insgesamt vier Umspannwerke versorgen die Landeshauptstadt mit Strom, ein mehr als 375 Kilometer langes Mittelspannungsnetz verteilt den Strom im Stadtgebiet. Die nun abgeschlossene Maßnahme ist Bestandteil eines umfangreichen Erneuerungskonzeptes der Stromversorgung in Schwerin, dessen Gesamtvolumen bei rund 50 Millionen Euro liegt.

 

Feuerwehr löscht Balkon-Brand im Hochhaus am Berliner Platz

Kurz nach 13 Uhr läuft der Alarm auf: Rauchentwicklung in einem Hochhaus am Berliner Platz. Als die Kameraden der Schweriner Berufsfeuerwehr am Ort des Geschehens eintreffen, schlägt ihnen von einem Balkon im dritten Geschoss dichter Qualm entgegen, auch die dazugehörige Wohnung ist offenbar in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden. Nach Angaben der Einsatzleitung wurde niemand verletzt. In der betroffenen Wohnung habe sich kein Mieter befunden, hieß es. Mehrere Bewohner aus Nachbarwohnungen wurden vorsorglich rettungsdienstlich betreut.

Laut Polizei sind zwei Wohnungen durch die Flammen und die Rauchentwicklung beschädigt worden. Eine weitere Wohnung sei als Folge der Löscharbeiten derzeit ebenfalls nicht mehr bewohnbar. Den Schaden beziffern die Beamten auf rund 40.000 Euro. Zur Verstärkung rückten zwischenzeitlich auch noch die freiwilligen Wehren Schlossgarten und Wüstmark an. Die Ursache des Brandes ist noch unklar.

 

Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft baut in der
Anne-Frank-Straße mit vier Gebäuden das Lindenhof-Quartier

Modernes Wohnen in einem geschlossenen Karree, dem Lindenhof, dazu eine soziale Durchmischung durch günstige Mieten und verschiedene Wohnungsgrößen - all das soll das neue Lindenhof-Quartier bieten, das die Wohnungsbaugenossenschaft Schwerin, kurz SWG, derzeit baut. Nach dem Erfolg mit dem Anne-Frank-Karree wird es die zweite neue Struktur im Stadtteil Großer Dreesch sein, die die SWG baut.

„Das Lindenhof-Quartier wird aus vier Gebäuden bestehen, die einen großen, grünen Innenhof bilden“, erläuterte SWG-Vorstand Manuela Friedrich am Donnerstag bei der Grundsteinlegung für Haus 3. Nach dem Abriss der alten Kita in der Anne-Frank-Straße wurde dort bereits im vergangenen Jahr mit dem Bau von Haus 1 und 2 des Lindenhof-Quartiers begonnen, die jetzt kurz vor dem Richtfest stehen und Ende dieses Jahres bezugsreif sein sollen.

Die drei- und viergeschossigen Mehrfamilienhäuser und die angegliederte Reihenhausanlage sollen moderne, individuell geschnittene und bezahlbare Mietwohnungen für Singles und Senioren und junge Familien bieten, so SWG-Vorstand Friedrich. „Geplant sind Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern mit Wohnflächen zwischen 56 und 107 Quadratmetern Größe. Alle werden Vollbäder bekommen, mit Fernwärme beheizt und in den Mehrfamilienhäusern Fahrstühle eingebaut.“

Um den Karree-Charakter zu unterstreichen, werden die Lücken zwischen den Häusern mit Verbundelementen geschlossen, die zum Beispiel als Fahrradschuppen genutzt werden können. Im Innenhof soll es viel Grün und natürlich Linden geben. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund elf Millionen Euro.

Oberbürgermeister Rico Badenschier, der gemeinsam mit Manuela Friedrich eine Zeitkapsel im Fundament einbetonierte, lobte das Projekt: „Eine der zentralen Herausforderungen für die Landeshauptstadt in diesem Jahrzehnt ist, der Segregation entgegenzuwirken. Ein Baustein dazu ist die Errichtung von modernen, attraktiven Wohnformen in den Plattenbaugebieten. Und dazu leistet die SWG einen wichtigen Beitrag.“

Mit Projekten wie dem Anne-Frank-Karree, den neuen Häusern in der Bürgelstraße und jetzt dem Lindenhof-Quartier werde die sozial Durchmischung in den Dreescher Stadtteilen beispielhaft gefördert. Die Verlässlichkeit der Genossenschaft als Partner auf dieser Linie sei mit ausschlaggebend dafür gewesen, die städtischen Flächen an die SWG zu verkaufen.

Oberbürgermeister Rico Badenschier und die beiden SWG-Vorstände Manuela Friedrich und Guido Müller dankten den Bauleuten für die gute Arbeit, es habe sich bewährt, mit einheimischen Firmen zu arbeiten. Bert Schüttpelz

 

 

 

 

Ein Zebrastreifen am Dreescher Markt 

Bürger kämpften seit Jahren um den Fußgängerüberweg / OB Rico Badenschier versprach 2016 die Lösung – jetzt ist sie da

Glückliches Ende einer unendlichen Geschichte: Am Dreescher Markt gibt es jetzt einen Zebrastreifen. Auf Initiative von Oberbürgermeister Rico Badenschier hätten sich Stadt und Landesamt für Straßenbau und Verkehr noch einmal zusammengesetzt und die Angelegenheit neu bewertet, sagt Baudezernent Bernd Nottebaum.

Das Problem: In einer Tempo-30-Zone wie in der Bernhard-Schwentner-Straße am Dreescher Markt seien Zebrastreifen nur in Ausnahmefällen möglich. Mit dem Okay vom Landesamt habe die Stadt nun handeln können, so Nottebaum.

Seit Jahren fordern viele Menschen einen Fußgängerüberweg auf der Bernhard-Schwentner-Straße, gibt es entsprechende Vorstöße aus der Stadtpolitik, die lange Zeit jedoch ins Leere gingen. Im April 2009, also vor inzwischen fast 13 Jahren, hieß es aus dem Landesverkehrsministerium: „Die Voraussetzungen für einen Fußgängerüberweg sind nicht erfüllt, denn er wäre nicht ausreichend einsehbar, wenn ein Bus an der Haltestelle hält.“ Außerdem befinde sich am Dreescher Markt besagte 30er-Zone, „in denen Fußgängerüberwege in der Regel entbehrlich sind“. Im Jahr 2016 machte Rico Badenschier den Zebrastreifen zum Thema in seinem Oberbürgermeister-Wahlkampf, versprach eine Lösung. Badenschier las sich ins Thema ein, fragte nach und hakte nach. Schließlich hätten ihm viele Dreescher immer wieder verdeutlicht, wie wichtig ein Überweg für sie sei, allein schon wegen der Arztpraxen auf beiden Seiten der Bernhard-Schwentner-Straße. In den Vorschriften stehe, dass ein Zebrastreifen in Tempo-30-Zonen nicht eingerichtet werden sollte, so der OB. „Da steht nichts von ,darf nicht’ oder ,kann nicht’.“

Auch der Ortsbeirat Großer Dreesch habe sich stets für den Zebrastreifen eingesetzt, betont Vorsitzender Georg Christian Riedel, im Dezember erst bei einer Stadtteilbegehung mit dem Baudezernenten. Der Fußgängerüberweg werde dringend benötigt, zum Beispiel damit Kinder sicher von der Straßenbahn-Haltestelle zur Schwimmhalle kommen. Zwar gelte im Bereich Tempo 30, doch etliche Autofahrer hielten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, seien zügiger unterwegs, so Riedel. „Es ist schon oft zu gefährlichen Situationen gekommen.“

Begrüßt wird der Zebrastreifen auf der Bernhard-Schwentner-Straße aber auch von zahlreichen Senioren aus dem Stadtteil. „Als Mitglied des Behindertenbeirates und des Sozialverbandes Deutschland habe ich mich schon 2015 öffentlich für den Streifen eingesetzt“, betont Ulrich Haesener. Am Dreescher Markt würden täglich sehr viele ältere Bürger mit ihrem Rollator oder Rollstuhl die Straße überqueren und Gefahr laufen, dass sie behindert oder angefahren werden. „Ich beobachte das oft und erfahre selbst diese missliche Lage“, so Haesener. Nun sei das Problem endlich gelöst, der Oberbürgermeister habe Wort gehalten.

Mit den Streifen auf der Fahrbahn und den beiden Verkehrsschildern Fußgängerüberweg war die Sache freilich noch nicht getan. „Wir haben auch die Bushaltestellen vor Ort versetzt“, erklärt Dezernent Nottebaum. Die Arbeiten für die Haltestellen seien größer gewesen als das Anlegen des Zebrastreifens selbst. Christian Koepke

Insektenviertel im Mueßer Holz

 

 

 Bilder Bernd Henke

Berufsschule Gesundheit und Soziales soll ohne Internat entstehen 

Stadt präzisiert Planungen für Schulneubau in Neu Zippendorf

Neu Zippendorf

Die neue Berufliche Schule für Gesundheit und Sozialwesen soll in Neu Zippendorf entstehen. So beschloss es die Stadtvertretung im vergangenen Jahr. Offen war bisher noch die Frage, ob es vor Ort auch ein Wohnheim für die Berufsschüler geben wird. Auch in diesem Punkt hat sich die Stadt nun festgelegt: „Ein Internat ist erstmal nicht vorgesehen“, sagt Schuldezernent Andreas Ruhl.

Damit hat auch die Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) Klarheit. Sie will gleich in der Nähe an der Pankower Straße ein neues Wohnquartier errichten und hatte angeboten, einen der neben zahlreichen Reihenhäusern geplanten Mehrgeschosser für ein Internat zur Verfügung zu stellen.

„Wenn das Internat nicht benötigt wird, bauen wir in das Haus eben keine Ein-Raum-Wohnungen, sondern Mehr-Zimmer-Appartements ein“, erklärt WGS-Chef Thomas Köchig. Mindestens acht Mehrgeschosser, so genannte Punkthäuser mit vier bis fünf Stockwerken, und etwa 60 Reihenhäuser sollen auf der Fläche zwischen Rostocker und Magdeburger Straße entstehen. Von den Altbauten aus den 1970er-Jahren sei das Grundstück jetzt beräumt, die WGS warte nun darauf, wie sich die neue Bundesregierung baupolitisch in Sachen CO2-Minimierung und alternative Energien festlege, sagt Köchig. „Ich hoffe, dass es bis zum Sommer eine Entscheidung gibt, damit auch die Förderung klar ist.“ Die WGS möchte die geplanten Gebäude möglichst von Bauträgern zu Festpreisen kaufen. Anfang kommenden Jahres, so rechnet der Geschäftsführer, werden die ersten Aufträge in diesem Teil des Großprojekts „Neue Mitte - Neu Zippendorf“ vergeben: „Wenn dann alles gut geht, können im Frühjahr 2024 die ersten Reihenhäuser bezogen werden.“ Vor allem junge Familien will die WGS ansprechen. Auch die Blocks in dem Karree von Pankower und Magdeburger Straße in Sichtweite der Plater Straße, in dem die Berufsschule gebaut werden soll, gehören der Wohnungsgesellschaft. Sie sollen ebenfalls abgerissen werden. Den noch verbliebenen Mietern würden Ersatzwohnungen angeboten, berichtet Köchig. Einen Zeitplan für den Abriss gebe es noch nicht, weil auch der entsprechende Förderantrag noch nicht genehmigt sei.

2026 steht als Termin für die neue Berufsschule für Gesundheit und Sozialwesen, ebenfalls abhängig von Fördermitteln und der Situation in der Baubranche. Weil es nach derzeitigen Berechnungen genug Wohnheim-Plätze in Schwerin gebe, werde vorerst ohne Internat geplant, heißt es aus dem Stadthaus. Aktuell besuchen 1400 junge Leute die Berufliche Schule, verteilt auf drei Standorte, im Stadtteil Lewenberg in der Dr.-Hans-Wolf-Straße, in der Paulsstadt in der Lübecker Straße, Ecke Arsenalstraße und in Wüstmark in der Werkstraße. Christian Koepke

Fernsehturm

 

Bilder von Adriana Kopp

Turnhallen-Neubau für 4,6 Millionen Euro 

Drei alte Sporthallen im Mueßer Holz und in Neu Zippendorf sollen nun doch nicht saniert werden

Abriss statt Sanierung: Einigen Turnhallen im Schweriner Süden soll es nun doch an den Kragen gehen. Das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt hat umgeplant und neu gerechnet. Fazit: Die Sporthalle Perleberger Straße wird nicht saniert, sondern mittelfristig verkauft oder abgerissen. Ebenso ergeht es der Sporthalle in der Ziolkowskistraße 16a. Die Halle in der Lise-Meitner-Straße wird schnellstmöglich abgerissen. Und die Sanierung der Sporthalle in der Hamburger Allee 122 wird verschoben und neu berechnet.

Ein Grund für die komplexe Planänderung ist der Neubau der Albert-Schweitzer-Schule in der Meitnerstraße und des Beruflichen Bildungszentrums Gesundheit und Sozialwesen in Neu Zippendorf. Beide Schulen sollen nämlich eigene, moderne Sporthallen erhalten. Der Schul- und Vereinssport, der bislang in den drei maroden Hallen aus DDR-Zeiten stattfand, soll dorthin verlagert werden, so der Vorschlag.

Der Fachdienst Bildung und Soziales hat das Papier jetzt erstmals dem Hauptausschuss präsentiert. In den nächsten Wochen wird der Beschlussvorschlag in den Fachausschüssen, in den Ortsbeiräten und anschließend in der Stadtvertretung diskutiert.

Zweifeldhalle mit Gymnastikraum

Während der Neubau des Regionalen Bildungszentrums Gesundheit und Sozialwesen noch in etwas weiterer Ferne liegt, könnte mit dem Neubau einer Zweifeldhalle mit Gymnastikraum in der Lise-Meitner-Straße schnell begonnen werden. Das Geld für dieses Projekt stammt dann aus den abgesagten Sanierungen der anderen Sportstätten, rechnet das Zentrale Gebäudemanagement vor. Im Haushaltsjahr 2021/22 sind für die Halle Hamburger Allee 122 und Lise-Meitner-Straße insgesamt zwei Millionen Euro veranschlagt, für die Perleberger Straße sind sogar noch 2,6 Millionen Euro im Topf. In Summe sind das stolze 4,6 Millionen Euro.

Wenn die Turnhalle in der Lise-Meitner-Straße abgerissen und neu gebaut wird, soll der Schulsport der Albert-Schweitzer-Schule in der Ziolkowskistraße 16a stattfinden. Das Pädagogium könnte in dieser Zeit auf die Sporthalle in der Hamburger Allee 240 und die Halle in der Perleberger Straße ausweichen, so der Vorschlag des Fachdienstes. „Der Vereinssport wird nach Möglichkeit auf das ganze Stadtgebiet aufgeteilt“, heißt es weiter. „Hier wird es – wie bei anderen Maßnahmen auch – zu Einschränkungen kommen.“

Ist die neue Halle in der Meitnerstraße fertig, wird die Ziolkowskistraße 16a von der Stadt aufgegeben. Sie fällt entweder dem Abrissbagger zum Opfer oder findet einen Kaufinteressenten.

Die Sporthalle in der Perleberger Straße wird erstmal unsaniert weiter betrieben, bis die neue Schulsporthalle am Beruflichen Bildungszentrum an der Magdeburger Straße steht. Maren Ramünke-Hoefer

 

Neue Schweitzer-Schule teurer als geplant 

Das Gebäude in Modulbauweise an der Lise-Meitner-Straße im Mueßer Holz soll 14,9 statt 9,5 Millionen Euro kosten

Rund 14,9 Millionen Euro soll der Neubau der Albert-Schweitzer-Schule im Mueßer Holz nun kosten - rund 5,4 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. In seiner jüngsten Sitzung machte der Werkausschuss des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM) der Stadt den Weg frei für die Ausschreibung.

Als Gründe für die deutliche Preissteigerung nennt Werkleiter Ulrich Bartsch „weitergehende Anforderungen an die Bauausführung“, aber auch allgemeine Baukostensteigerungen. In der Vorlage für den Werkausschuss werden die zusätzlichen Ausgaben detailliert beschrieben.

1,5 Millionen Euro für eine raumlufttechnische Anlage, 500.000 für eine Photovoltaik-Anlage, 375.000 Euro für Teeküchen und sonstige Einbauten, 300.000 Euro für Erschließung und barrierefreie Zuwegung. Um 1,9 Millionen Euro seien die Kosten für allgemeine Leistungen im Gebäude und um 550.000 Euro in den Außenanlagen gestiegen, heißt es. 300.000 Euro mehr würden für Gutachten und ähnliches fällig. Für die Mehrausgaben könne die Stadt zusätzliche Fördermittel nutzen, erklärt Bartsch.

Auf dem Bausektor seien die Preise teilweise enorm in die Höhe gegangen, berichtet der stellvertretende ZGM-Werkleiter Berge Dörner. Beispiel: Die Stadt habe zunächst in Lankow und dann am Campus am Turm im Mueßer Holz etwa denselben Hort gebaut, die zweite Einrichtung sei 30 Prozent teurer gewesen. Erheblich angezogen hätten unter anderem die Kosten für Dämmmaterial, so Dörner.

Die neue Schweitzerschule soll als eingeschossiges Gebäude in Modulbauweise entstehen. „Die Ausschreibung ist jetzt raus“, sagt Dörner. Bis zum Sommer werde voraussichtlich die Auftragsvergabe erfolgen. „Wenn alles nach Plan läuft, kann im Frühjahr kommenden Jahres mit dem Bau begonnen werden“, so der Vize-Werkleiter. Geplante Fertigstellung: Ende 2024. Dass die Albert-Schweitzer-Schule an der Lise-Meitner-Straße ein neues Domizil benötigt, steht außer Frage. Im März vergangenen Jahren beschlossen die Stadtvertreter den Neubau der Schule. Dabei folgten sie dem Vorschlag der Verwaltung, das künftige Schulgebäude auf einer Fläche zwischen Lise-Meitner-Straße und der Ziolkowskistraße zu errichten, also in Sichtweite zur jetzigen Schule.

Rund 140 Kinder besuchen die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, in den 1990er-Jahren waren es noch weniger als die Hälfte. Das jetzige Schulgebäude, eine ehemalige Kita, werde den wachsenden Schülerzahlen nicht mehr gerecht, heißt es von der Verwaltung, die insgesamt acht Standorte für eine neue Schule geprüft hat. „Wir nutzen bereits Fachräume als Klassenzimmer“, berichtete Schulleiterin Birgit Hadler im Gespräch mit unserer Zeitung. Christian Koepke

 

Job oder Kita-Platz Familienwerkstatt hilft 

In der Einrichtung im Mueßer Holz werden Eltern und Kindern gute Wege aufgezeigt

Ja, der Standort sei wirklich ein wenig versteckt, sagt Maik Schaumann, Projektkoordinator der Schweriner Familienwerkstatt, und deutet auf das Schild „Kindertagesstätte Igelkinder“. Im alten Kita-Gebäude in der Justus-von-Liebig-Straße 27 bis 29 wird noch umgebaut. Das Familienwerkstatt-Zeichen fehlt bislang. Aber wer sie sucht, der findet sie. Mindestens ein Mitarbeiter ist immer vor Ort. Das Team ist angetreten, um Menschen zu helfen, besser mit ihrem Leben in Schwerin zurechtzukommen – einen Arbeitsplatz zu finden, einen Kita-Platz oder Nachhilfe für die Jüngsten, einen Deutschkurs, neue Freunde, eine gute Perspektive.

Manchmal fülle sie einfach nur Formulare aus, für Wohngeld, Elterngeld oder andere Sozialleistungen, erklärt Maren von Schauenburg. Manchmal hört sie einfach nur zu, wenn sich Frauen mal den Kummer von der Seele reden und die Last des Alltags loswerden wollen, erzählt Michaela Gerhahn. Und manchmal gehen sie miteinander spazieren, die Coaches und die Teilnehmer, und reden über Gott und die Welt, über die alte Heimat, das Ankommen in der neuen Heimat, die Hoffnungen und die Probleme.

Etwa die Hälfte der Teilnehmer in der Familienwerkstatt sind Migranten, sagt Holger Vowinkel. Um die kümmert sich am liebsten Luba Valnova, die selbst nicht in Deutschland geboren wurde. Sie weiß, was es bedeutet, das eigene Land zu verlassen und einen Neuanfang zu wagen. Sie weiß, wie elementar das Erlernen der neuen Sprache ist und wie wichtig soziale Kontakte sind. Die Coaches ebenso wie die Teilnehmer schätzen ihre herzliche und offene Art.

Knapp 200 Familien und Einzelpersonen hat die Familienwerkstatt inzwischen begleitet. Seit März 2020 ist sie in der Landeshauptstadt am Start. Sie gehört zum Modellprogramm „Akti(F) - Aktiv für Familien und ihre Kinder“, das das Bundesarbeitsministerium fördert. Sechs Coaches finanziert das Projekt, drei in Vollzeit, drei in Teilzeit. Jeder von ihnen habe seine ganz besonderen Fähigkeiten sowie besondere Kontakte und Netzwerke in Schwerin.

Dass die Familienwerkstatt im März 2020, also zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns, ihre Türen geöffnet hat, das habe die Arbeit nicht gerade leichter gemacht. „Vor allem die Alleinerziehenden konnten wir nicht wie geplant erreichen“, sagt Maik Schaumann. Viele von ihnen hätten sich sozial weitgehend zurückgezogen. „Deshalb haben wir alternative Methoden der Betreuung und Beratung entwickelt“, so Schaumann. Es gab und gibt Video- und Telefonkonferenzen und bei Bedarf werden Wochenaufgaben vergeben. Persönlich sind Coaches der Familienwerkstatt montags bis donnerstags jeweils von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr in der Justus-von-Liebig-Straße 27 anzutreffen. Hinzu kommen feste Veranstaltungen wie das Näh-Café jeden zweiten Dienstag und Donnerstag im Monat von 16 bis 19 Uhr. Jeden Mittwoch wird in der Liebigstraße professionelle Nachhilfe angeboten. Jeden letzten Dienstag und Donnerstag im Monat wird außerdem getöpfert. Maren Ramünke-Hoefer

Kindertafel bietet warme Mahlzeit auch in Corona-Zeit 

Spende vom Lions Club wird dringend benötigt, um alle Kosten zu decken

Mittagszeit in der Kindertafel in der Hegelstraße: Es gibt Gemüsesuppe. Die ersten Mädchen und Jungen haben sich an den Tischen in dem Flachbau versammelt. „Auch in Corona-Zeiten bieten wir unter der Woche eine warme Mahlzeit für die Jüngsten an“, sagt der Vorsitzende der Schweriner Tafel, Peter Grosch.

Die Kinder würden ja in den Schulen getestet. Sollten die Tafel-Räume pandemiebedingt doch wieder geschlossen werden müssen, werde improvisiert, so Grosch. „Wir haben das Essen auch schon über eine Klappe nach draußen gegeben.“ Die Tafel hält die Stellung - Virus hin oder her, das ist die Botschaft des Vorsitzenden. Und die Tafel steht nicht allein. Unterstützung bekamen Grosch und seine Mitstreiter jetzt einmal mehr vom Schweriner Lions Club. Einen Scheck über 2000 Euro überreichten Vorsitzende Dr. Sabina Franke und Clubsekretär Jens Ludwig an die Tafel.

Das Geld stammt aus einer Pfandbon-Aktion, die der Lions Club gemeinsam mit den Edeka-Märkten in Schwerin, Pampow und Pinnow auf den Weg gebracht hat. „Innerhalb eines Jahres konnten wir so schon 8000 Euro weiterreichen“, berichtet Jens Ludwig.

Das Geld werde dringend gebraucht, erklärt Peter Grosch. Zwar bekomme die Tafel die Lebensmittel, die sie in den Kindertafeln und Suppenküchen verarbeite oder an den Ausgabestellen direkt an Bedürftige weiterreiche, von den Supermärkten kostenlos. „Aber wir müssen Miete bezahlen und auch die Kosten für den Kraftstoff und die Reparaturen unserer Autos aufbringen“, betont Grosch.

Ein Problem immerhin ist gelöst: Anfang Dezember fehlten der Tafel ausreichend Corona-Schnelltests, damit insbesondere auch die ehrenamtlichen Helfer sich testen und ihren Job machen können. Nach einem SVZ-Bericht kamen insgesamt rund 6000 Tests bei der Tafel an. „Ohne diese Spenden wäre unsere Arbeit akut gefährdet gewesen“, sagt der Vorsitzende. So sind die Fahrzeuge der Tafel weiterhin kreuz und quer durch Westmecklenburg unterwegs, um gespendete Lebensmittel abzuholen und zu verteilen. Neben den beiden Schweriner Ausgabestellen im Sozialkaufhaus in der Julius-Polentz-Straße in Lankow und in der Petrusgemeinde im Mueßer Holz gibt es auch Tafel-Stützpunkte in Rehna, Hagenow, Ludwigslust, Pampow, Gadebusch, Boizenburg und Wittenburg. „Wir versorgen aktuell jede Woche 3500 bis 4000 Menschen“, schildert Grosch. Noch gebe es genügend Lebensmittelspenden aus den Supermärkten.

In der Kindertafel in der Hegelstraße erhalten an manchen Tagen 70 bis 80 Kinder ein Mittagessen. Die Tafel denke aber auch an ältere Menschen, bei denen die Rente nicht bis zum Monatsende reiche, unterstreicht der Vorsitzende. Wer nicht mehr selbst zu den Ausgabestellen kommen könne, dem bringe die mobile Tafel die Lebensmittel ins Haus. Wo er hinkomme, sei Corona das beherrschende Thema, sagt Roland Görtz, der für die mobile Tafel auf Tour ist. Viele Menschen, die er besuche, würden sich eigentlich auch über ein Gespräch freuen. „Die Angst vor dem Virus ist aber groß und deshalb halten die meisten Leute doch lieber Abstand“, so Görtz. Christian Koepke

 

Wohnen im Horror-Block 

Drogen, Feuer, Polizei: Mieter in der Keplerstraße 10 können kaum mehr ruhig schlafen

Wenn die beiden Frauen einen Wunsch frei hätten, sie würden ihn beide für dieselbe Sache eintauschen: „Ausziehen!“ Tage nach einem weiteren Feuer besuchen wir die Bewohner des Gebäudekomplexes an der Keplerstraße 10. Wir treffen zwei Frauen, die schon seit Monaten nicht mehr ruhig schlafen können. Polizisten, die die Türen der Nachbarwohnungen eintreten. Feuer, die mitten in der Nacht gelegt werden und in letzter Sekunde von der Feuerwehr eingedämmt werden.

Wegen der vielen Einsätze haben die Bewohner dem Block gleich mehrere Spitznamen verpasst: „Kiffer-Höhle, Drogenhaus, Feuer-Block“, so nennen die beiden das Haus, in dem sie leben.

Die 59-Jährige nimmt uns mit in den Plattenbau. Sie will uns zeigen, wie sie und ihre Nachbarn hier leben. Schon beim Betreten des Hauses schießt der beißende Brandgeruch in die Nase. In dem Eingangsbereich ist vor Monaten ein Feuer ausgebrochen. Müll, den Handwerker dort lagerten, wurde mutmaßlich angezündet. Nach ein paar Stufen durch verlassene Flure fährt die Mieterin mit dem Fahrstuhl nach oben. Die Aufzüge wurden erst vor wenigen Jahren eingebaut. Eine Erleichterung, wie die 59-Jährige sagt.

Auf ihrer Etage angekommen: Wieder Brandgeruch. Nachdem sie die Tür zu ihrem Gang öffnet, zeigt sich ein trostloses Bild. Ein langer Flur, ab der Hälfte der Wände bis hoch zur Decke ist alles vom Rauch eines weiteren Brandes schwarz. Bis auf eine Wohnungstür sind alle Zugänge versiegelt. Nur eine orangefarbene Fußmatte zeigt, dass hier noch jemand lebt. Der Eindruck für Besucher bleibt: Es ist ein unwürdiger Gang zur eigenen Wohnung.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auf weiteren Etagen. Vor einer versiegelten Wohnungstür kleben noch die Überreste von etwas, das in der Hitze des Feuers geschmolzen ist. Es ist nicht erkennbar, was hier stand.

Auch im vierten Obergeschoss sind die Wände rußgeschwärzt. Hier hatte es zuletzt im vergangenen Jahr am 12. November gebrannt.

Die beiden Mieterinnen wollen ihren Namen nicht nennen. Zu unsicher ist das Leben in dem Block, sagen sie. „In die leer stehenden Wohnungen brechen immer wieder junge Leute ein. Hören Musik, nehmen Drogen“, so eine der Mieterinnen. Die Besucher würden auch immer wieder Einrichtungen zerstören. Ein Fenster im Treppenhaus wurde aus der Halterung geschlagen. Im November war es mit einer Sperrholzplatte notdürftig versiegelt worden.

Hoffnung hat dagegen Christoph Schlegl. Der Schweriner arbeitet für die Caritas, die eine Tagesstätte des Fachdienstes „Besondere Lebenslagen“ in dem Haus betreibt. Schlegl hofft auf die Wohnungsverwaltung. Diese habe in der Vergangenheit gezeigt, dass sie in das Objekt auch investiert. „Die Außenanlagen werden betreut. Aktuell werden in allen Wohnungen Brandschutztüren eingebaut“, sagt Schlegl.

Und: Laut Schlegl arbeitet seit Dezember ein Sicherheitsdienst in dem Haus. Seitdem ist es auch ruhiger geworden in der Keplerstraße 10. „Ich weiß aber auch, dass ich hier nur tagsüber arbeite. Die Probleme in der Vergangenheit gingen ja meist in der Nacht los“, sagt der Fachdienst-Mitarbeiter.

Die Hausverwaltung reagiert knapp. „Im Jahr 2021 kam es zu mehreren Brandstiftungen. Die Schäden werden derzeit behoben. Wir hoffen, die Arbeiten zügig zum Abschluss bringen zu können. Dies ist selbstverständlich abhängig von der Verfügbarkeit der jeweiligen Fachunternehmen“, sagt ein Sprecher der RSG Residential Management. Einige der durch die Feuer beschädigten Wohnungen wurden zuvor saniert, das bestätigt auch Christoph Schlegl von der Caritas. Die Mieter sind nach mehrfachen Wechseln der Eigentümer und Hausverwaltungen in den vergangenen Jahren skeptisch. Zu lange sei in dem Plattenbau nichts passiert. Das Haus war ursprünglich im Besitz der städtischen Wohnungsgesellschaft WGS. Diese verkaufte das Objekt an das Wohnungsunternehmen Intown, der heutigen Lianeo Real Estate.

Bekannt ist der Wohnblock auch bei den Feuerwehrleuten der Stadt. Insgesamt sechs Mal rückten die Brandschützer im vergangenen Jahr zu der Adresse im Stadtteil Mueßer Holz aus. Immer wieder wird Brandstiftung vermutet. Die Polizei ermittelt auch immer wieder in die Richtung. Ergebnisse teilte die Schweriner Polizeiinspektion bisher nicht mit. Marco Dittmer

 

 

 

 Bilder Bernd Henke

 

Sucht Reha-Klinik am Rande der Stadt im Mueßer Holz

 

 Bilder Bernd Henke

 

 

 

 

 

 

 

 

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