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Aus dem „Apachenhügel“ soll das „Quartier Seeblick“ werden. Ein Vertreter der Semodu AG aus Hessen erläuterte jetzt bei einer Veranstaltung im Campus am Turm, was auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksparteischule in Neu Zippendorf geplant ist.
Eine Grafik nach der anderen huscht über die Leinwand in der Aula im Campus am Turm. Häuser, Straßen, Landschaften. Und immer geht es um ein Thema: das geplante „Quartier Seeblick“ in der Straße Am Hang in Neu Zippendorf. Wo jetzt noch die Ruine der ehemaligen Bezirksparteischule der SED steht, soll ein schickes Wohngebiet entstehen. Jochen Dorner vom Investor und Projektentwickler, der Semodu AG aus Hessen, erläutert den Mitgliedern der Ortsbeiräte Neu Zippendorf und Mueßer Holz sowie interessierten Gästen die Pläne für den „Apachenhügel“. „Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ heißt es in der Sprache der Stadtplaner.
Wo einst das Einmaleins des Marxismus-Leninismus gepaukt wurde, sind mehrere Drei- bis Siebengeschosser mit insgesamt 250 Wohneinheiten geplant. Der Schwerpunkt liege eindeutig auf dem Wohnen, für zwei Gebäude sei aber auch eine Mischnutzung mit Gewerbe vorgesehen, sagt Dorner. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wolle die Semodu AG mit dem „Quartier Seeblick“ ansprechen, Ältere, Alleinstehende, Familien, sogar Schüler der Berufsschule für Gesundheit und Soziales, die in Sichtweite im Karree Magdeburger/Pankower Straße entstehen soll.
Häuser sollen in modularer Bauweise errichtet werden
Vor allem Mietwohnungen, vielleicht aber auch ein paar Eigentumswohnungen mit Blick auf den Schweriner See werde es im geplanten Wohngebiet geben, kündigt Dorner an. Errichtet würden die Gebäude in modularer Bauweise, die Wohnungen seien durchweg barrierefrei, ein grüner Anger werde das Quartier von Westen nach Osten durchziehen und Wegebeziehungen zur angrenzenden Bebauung und zum Zippendorfer Strand herstellen.
Insgesamt rund 70 Millionen Euro sollen in das Projekt fließen, das die Semodu AG in drei Abschnitten realisieren will. Er gehe davon aus, dass der Bebauungsplan bis Anfang kommenden Jahres beschlossen sei, erklärt Dorner. Im zweiten Quartal 2025 könne nach dem Abriss der jetzigen Gebäude dann mit dem Bauen begonnen werden, etwa eineinhalb Jahre werde es dauern, bis auch der letzte Bauabschnitt fertig sei.
Verwaltung unterstützt Pläne des Investors
Das „Quartier Seeblick“ leiste einen positiven Beitrag zur Gesamtentwicklung gerade des Dreeschs, sagt Andreas Thiele, Leiter des Fachdienstes Stadtentwicklung und Wirtschaft, in der Veranstaltung im Campus am Turm. Nach Kräften unterstütze die Verwaltung deshalb das Vorhaben der Semodu AG. Der Standort in Neu Zippendorf werde gebraucht, so Thiele.
Aus dem Publikum gibt es zahlreiche Fragen an den Vertreter des Investors. Es geht unter anderem um die Bauzeit, um die Anordnung der geplanten Gebäude und um Parkplätze. Angelika Stoof (Unabhängige Bürger), Vize-Vorsitzende des Ortsbeirates Neu Zippendorf und zugleich Chefin des Schweriner Behindertenbeirates, nimmt zufrieden zur Kenntnis, dass es im künftigen Quartier auch behindertengerechte Wohnungen geben soll. Georg Christian Riedel (CDU), Mitglied in beiden Ortsbeiräten, bilanziert: „Ein tolles Projekt, wenn es funktioniert.“
Jugendliche fühlen sich zur Ruine hingezogen
Tatsächlich ist das „Quartier Seeblick“ nicht der erste Versuch, dem Apachenhügel wieder Leben einzuhauchen. Zuletzt hatte eine Berliner Immobilienfirma das rund 20.000 Quadratmeter große Areal erworben, weil sie sich mit dem Standort in Neu Zippendorf um den neuen Sitz von Arbeitsagentur und Jobcenter in Schwerin bewerben wollte.
Trotz Einzäunung fühlten sich in der Vergangenheit immer wieder Jugendliche zu dem alten Gemäuer hingezogen. Im vorigen Jahr musste die Feuerwehr mehrfach ausrücken, weil es auf dem Parteischulen-Grundstück gebrannt hat. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung. Christian Koepke
In der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Hamburger Allee haben bald die Handwerker das Sagen. Der WGS-Block aus den 1980er Jahren soll grundlegend instandgesetzt werden.
Im April soll es losgehen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Hamburger Allee wird für 5,9 Millionen Euro saniert. Nach Angaben der Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) werden unter anderem Fenster und Türen instandgesetzt, die Sanitärbereiche erneuert und die Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht. Geplant seien auch Arbeiten am Dach und an der Fassade, sagt WGS-Abteilungsleiter Dany Neuwirth. Außerdem werde für einen zeitgemäßen Brandschutz gesorgt.
Insgesamt 60 Wohnungen gibt es in dem Block mit vier Aufgängen, den die Stadt zur Unterbringung von Asylbewerbern nutzt. Das Gebäude in WGS-Hand stammt aus den 1980er Jahren. Im vergangenen Jahr habe das Land grünes Licht für das Sanierungsvorhaben gegeben, erklärt die Leiterin des städtischen Fachdienstes Soziales, Barbara Diessner. Das Land erstatte auch die Kosten für die Ertüchtigung.
Flüchtlingsunterkunft in Schwerin bietet 232 Plätze
Aufgang für Aufgang werde bis ins kommende Jahr hinein die Sanierung der Unterkunft erfolgen, kündigt Abteilungsleiter Neuwirth an. Als Ausweichquartier für die Bewohner des Aufgangs, in dem jeweils gerade gearbeitet werde, solle ein benachbarter WGS-Block mit leerstehenden Wohnungen dienen.
232 Plätze für Geflüchtete hält die Stadt in der Gemeinschaftsunterkunft bereit. Gegenwärtig seien gut 200 Plätze vergeben, berichtet Fachdienstleiterin Diessner. Knapp zehn Asylbewerber würden der Kommune pro Woche vom Land aktuell zugewiesen. Für die Betreuung der Schutzsuchenden seien als Betreiber der Unterkunft die Malteser zuständig, so Diessner.
Schwerin muss 300 Plätze für Asylbewerber bereithalten
Nach der Sanierung werden in der Hamburger Allee laut Diessner noch etwa 200 Plätze zur Verfügung stehen. Gegenüber dem Land hat sich die Stadt aber verpflichtet, insgesamt 300 Plätze für Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften bereitzuhalten. Übergangsweise wurde deshalb bis November 2025 ein zweites Gemeinschaftsquartier mit 50 Plätzen in der Werkstraße eingerichtet. In der Zeit der Interimslösung soll ein endgültiger Standort für eine weitere Unterkunft gefunden werden, sagt Sozialdezernentin Martina Trauth (Linke).
Das Gebäude in der Werkstraße, das von der Comtact Gesellschaft betrieben wird, nutzt die Stadt über die 50 Plätze für Asylbewerber hinaus zugleich zur Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine. Im ehemaligen Europa-Hotel, das sich auch in der Werkstraße befindet, gibt es ebenfalls eine gemischte Nutzung für ukrainische Flüchtlinge und Asylbewerber.
Im Alter von 65 Jahren verstarb Reinhard Bonin vor wenigen Tagen. Für viele kam sein Tod überraschend. Der Politiker hinterlässt eine Lücke in seinem Stadtteil Neu Zippendorf.
Überraschend ist der in Schwerin bekannte Kommunalpolitiker Reinhard Bonin gestorben. Reinhard Bonin wurde 65 Jahre alt und engagierte sich politisch im Schweriner Kreisverband Die Linke. Seit zehn Jahren war er im Ortsbeirat Neu Zippendorf aktiv, sieben Jahre davon als Vorsitzender.
Zahlreiche Schweriner bekundeten ihre Trauer. Stadtvertreter Arndt Müller von den Grünen schrieb: „Du klangst erschöpft. Aber trotzdem ahnte ich nicht, dass dies unser letztes Telefonat sein würde.“ Bonin hatte sich jahrelang für den Stadtteil, in dem er lebte, eingesetzt. Die Entwicklung rund um den Berliner Platz und die alte Parteischule waren unter anderem Bonins Themen.
„Reinhard Bonin war bekannt dafür, mit den Menschen hier zu sprechen. Er hat unzählige Bürgergespräche geführt“, sagt Marco Rauch, ebenfalls Parteimitglied Die Linke und Mitglied im Ortsbeirat. „Er hat dabei auch versucht, die Probleme der Menschen im Stadtteil zu lösen“, so Rauch. So sind auch auf Bonins Betreiben hin Sitzbänke am unteren Berliner Platz entstanden.
Reinhard Bonin setzte sich für seinen Stadtteil Neu Zippendorf ein
„Es tut mir so leid. Nun siehst Du nicht mehr, wie der Berliner Platz ein neues Gesicht bekommt. Dein Revier, um das Du Dich als Vorsitzender des Ortsbeirates Neu Zippendorf so sehr gekümmert hast“, schrieb auch Arndt Mülle in einem emotionalen Post.
Bonin war ein Mensch mit Kanten, so beschreiben es Wegbegleiter. Häufig rief er in der Stadtverwaltung an, forderte Informationen, war er in Kontakt. Und Bonin wollte sich weiter engagieren. Zuletzt kandidierte er für die Kommunalwahl im Juni für die Linke als Stadtvertreter. Seine Ziele: Arbeitslosigkeit und Kinderarmut reduzieren. „Ich setze mich für tolerantes, soziales und kulturelles Miteinander ein“, schrieb er. Danke, dass Du da warst. Danke für alles, was Du für ein besseres Neu Zippendorf geleistet hast“, so Arndt Müller.