Die Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft (SWG) sorgt weiter für Veränderungen in Neu Zippendorf. Für die vorbildliche Neugestaltung des Areals Tallinner, Vidiner Straße heimste die SWG bereits einen Preis des Bundesbauministeriums ein (SVZ berichtete). Und die Umgestaltung geht weiter – ein Quartier im Wandel.
Neu Zippendorf/Timo Weber
Wo früher Fünfgeschosser Spalier standen, erstrecken sich heute im Modellprojekt Tallinner und Vidiner Straße moderne Stadtvillen mit Dachterrassen, verglasten Balkonen und Mietergärten. Diese üben so einen Reiz auf die Schweriner aus, dass die Nachfrage nach solchem Wohnraum bisher ungebrochen ist. Dass sich der Trend weg von der Platte stoppen lässt, hat die Genossenschaft in Neu Zippendorf somit bewiesen. Auch die SWG musste in den Vorjahren enorme Abwanderungen in den großen Stadtteilen verkraften. In den vergangenen Jahren nahm sie rund 1000 Wohnungen vom Markt. „Wichtiger als der Abriss ist für uns aber die Umgestaltung der Blöcke und der Quartiere“, sind sich die beiden SWG-Vorstände Margitta Schumann und Wilfried Wollmann einig.
Während die SWG, die heute 15 000 Schwerinern ein Zuhause bietet, in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt auf Umbau und Modernisierung und die Schaffung altersgerechten Wohnraums gelegt hat, soll mit Hilfe des neuen SWG-Nachbarschaftszentrums der Wandel zum Generationen übergreifenden Wohnen im angrenzenden Quartier Wuppertaler, Vaasaer und Pilaer Straße gestaltet werden. „Wir haben verschiedene Aktionen geplant, um genau diesen Generationen übergreifenden Gedanken zu leben“, berichtet Martina Kaune von der SWG. So erstellen Senioren aus dem Viertel gemeinsam mit Kindern der Kita „Mosaik“ derzeit „Bilder für die Buga“. Nach dem Vorbild der Schule der Künste, die bereits Kunstwerke auf Rasenstreifen unter anderem an der Ludwigsluster Chaussee gestaltet hat, fertigen die Neu Zippendorfer aus Holz kleine Bilder, die im Stadtteil aufgestellt werden sollen. Dabei übernehmen die Senioren die Holzarbeiten, während die Kita-Kinder für die Bemalung sorgen.
Eine weitere besondere Aktion ist die Analyse des Stadtteils. Ein „Forscherteam“ der Kita „Mosaik“ wird in den nächsten Wochen im Stadtteil unterwegs sein, um zu erkunden, wie kinderfreundlich Neu Zippendorf ist. „Anschließend wollen wir gemeinsam mit einer Stadtplanerin die Ergebnisse der Umfragen auswerten und entsprechende Rückschlüsse für unsere Arbeit ziehen“, berichtet Martina Kaune.
Parallel sorgen die Bauleute im Auftrag der Genossenschaft auch weiter dafür, dass das Viertel im Umbruch bleibt. An der Wuppertaler Straße werden Stück für Stück die Plattenbauten abgetragen, um sie durch den Umbau am Ende noch attraktiver für Mieter zu machen. Der Verein „Hand in Hand“ hilft im Übrigen den älteren Genossenschaftsmitgliedern bei den durch den Umbau notwendigen Umzügen. „Die Vereinsmitglieder unterstützen nicht nur beim Einpacken, sie erledigen auch die nötigen Behördengänge“ sagt Kaune. Die SWG-Bauten, die sich nach dem Umbau vor allem durch ihre Farbgebung auszeichnen, werden in den kommenden Wochen auch das passende Wohnumfeld erhalten. Mit dabei sind dann auch – einem Trend aus Asien folgend – Spielplätze für Senioren
Neu Zippendorf - maraWo noch vor wenigen Wochen Kinder auf Hüpfburgen tollten, wo über Jahre die Stars der Musikszene und Schweriner Künstler zu Gast waren, da haben jetzt die Feuerwehren das Kommando übernommen. Seit dem Wochenende parken ihre roten Wagen auf dem Parkett in der Halle am Fernsehturm – Ausstellungsstücke ohne Tank und Motor, die von der Geschichte der Wehren Zeugnis ablegen.
Ein gutes Teamspiel bewiesen Feuerwehrleute und Fans am Sonnabend beim aufwändigen Umzug von 30 Fahrzeugen und Anhängern aus Meetzen, wo die Gründer des Landesfeuerwehrmuseums ihren Sitz haben. Rund 70 Prozent ihrer Exponate werden vom 26. April an in der Halle am Fernsehturm in einer Dauerausstellung gezeigt. In Meetzen selbst verbleiben das Depot und die technische Abteilung, erklärt der Vereinsvorsitzende Uwe Rosenfeld.
Auf einer Ausstellungsfläche von 4500 Quadratmetern wird in Neu Zippendorf das von der Fläche als auch von der Zahl der Exponate größte Feuerwehrmuseum Deutschlands entstehen, so Rosenfeld. Stolz ist er auf die internationale Ausrichtung. So werden die Besucher zum Beispiel ein altes Dienstfahrzeug der polnischen Regierungsfeuerwehr sehen, einen englischen Bedford aus dem Jahre 1968 oder einen Schweizer Spritzenwagen von 1928.
Seit diesem Monat ist Mieter Detlef Heckert für die Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) als Mieterkontaktbeauftragter im Bereich Pankower und Magdeburger Straße aktiv. Dort achtet er auf Sauberkeit und Ordnung im Viertel und ist Ansprechpartner für Probleme der Mieter.
Über den Verein „Die Platte lebt“ hörte Detlef Heckert, dass die WGS stetig auf der Suche nach interessierten Mietern ist, die in ihrem Auftrag eine ehrenamtliche Funktion übernehmen möchten. „Als ich erfuhr, wofür ein Mieterkontaktbeauftragter zuständig ist, dachte ich: Das kann ich doch auch“, berichtet Heckert. „Ich bin arbeitslos und bevor ich zu Hause rumsitze, bin ich lieber produktiv.“
Die Mieterkontaktbeauftragten werfen immer einen Blick auf die Sauberkeit im Wohngebiet. Entdecken sie unrechtmäßig abgeladenen Sperrmüll, melden sie dies der WGS, damit er abgeholt werden kann.
Jutta Heine, Teamleiterin im Mietercenter Mueßer Holz/Neu Zippendorf, weiß, wie wichtig es ist, Helfer vor Ort zu haben: „Für uns als Vermieter sind helfende Hände, die vor Ort unterwegs sind, Missstände oder Probleme direkt aufnehmen und dann an uns weiterleiten können, unentbehrlich.“
Detlef Heckert wohnt bereits seit 2001 in der Hamburger Allee 38. Viele schöne Jahre hat er schon in seiner gemütlichen Zweiraumwohnung verbracht. Er findet es schade, dass das nachbarschaftliche Leben in seiner Umgebung häufig recht anonym abläuft und nicht alle auf ein schönes Wohnumfeld achten: „Einige Nachbarn kennt man schon, aber einen Großteil eben nur vom Namen her. An einigen Ecken liegt Müll herum, an anderen gibt es Schmierereien. Es ist klar, dass die WGS nicht überall gleichzeitig sein kann. Deswegen ist es wichtig, dass man als Mieter mithilft.“ Er weiß, dass er hier alt werden möchte, denn er liebt sein Zuhause, trotz der kleinen Makel: „Viele denken ja bei Plattenbau immer gleich an Arbeitslosigkeit, Unsauberkeit und ähnliches. Sicher: Es gibt Probleme, aber man kann sich auch engagieren, die Dinge zu ändern. Ich möchte dazu beitragen.“